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USA und Nordkorea: Kleine Schritte

Mit vorsichtigem Optimismus haben die USA und Nordkorea ihre erste Gesprächsrunde über die Entspannung des Verhältnisses abgeschlossen. Ein Treffen zwischen Nordkorea und Japan begann dagegen mit einem Eklat.

New York/Hanoi - US-Unterhändler Christopher Hill sprach am Dienstag in New York von "guten und sehr umfassenden Beratungen", die allerdings noch ganz am Anfang stünden. Die USA seien bereit, diplomatische Beziehungen mit Nordkorea aufzunehmen, wenn das Land die zugesagte "vollständige atomare Abrüstung" in die Tat umsetze. Weniger harmonisch verlief der Auftakt der bilateralen Gespräche zwischen Nordkorea und Japan in Hanoi: Wegen des Streits um durch Nordkorea entführte Japaner verließen die Nordkoreaner vorübergehend den Verhandlungstisch.

Hill sprach nach den Treffen mit dem nordkoreanischen Unterhändler Kim Kye Gwan von "einem optimistischen Gefühl auf beiden Seiten", was die erfolgreiche Umsetzung der internationalen Vereinbarung über das nordkoreanische Atomprogramm vom 13. Februar angehe. Zugleich machte er klar, dass die USA auf der Erfüllung der Zusagen Nordkoreas bestünden. Die Vereinbarung sieht vor, dass Nordkorea binnen 60 Tagen seinen Atomreaktor Yongbyon still legt. Danach werde eine "schwierige Phase" eintreten, wenn Yongbyon langfristig außer Gefecht gesetzt werden soll und die Frage des nordkoreanischen Atomwaffen-Arsenals zur Sprache komme, sagte Hill.

Hill: Atomare Abrüstung als Bedingung

Nordkorea sei vermutlich an der schnellen Aufnahme von Beziehungen interessiert, sagte Hill. "Aber ich muss sagen, dass das sehr eng mit der Frage der atomaren Abrüstung verknüpft ist." Nach einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hat Kim Kye Gwan seinem südkoreanischen Amtskollegen Chun Yung Woo bei einem separaten Treffen in New York zugesagt, dass Nordkorea sein Atomprogramm "unwiderruflich" still legen werde. Die Gespräche zwischen Kim und Hill waren das höchstrangige bilaterale Treffen von Vertretern beider Seiten seit Oktober 2000.

In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi gerieten derweil die Gespräche zwischen Nordkorea und Japan kurz nach ihrem Auftakt in schweres Fahrwasser. Die nordkoreanische Delegation habe das Treffen zunächst abgebrochen, nachdem die Japaner das Thema ihrer in den 70er und 80er Jahren nach Nordkorea entführten Staatsbürger angesprochen habe, teilte ein japanischer Delegationssprecher mit. Danach sei allerdings vereinbart worden, die Unterredungen am frühen Donnerstagmorgen (MEZ) wiederaufzunehmen.

Japan verlangt Auslieferung

Das Thema der Entführungen steht in Japan im Mittelpunkt einer emotionalen Debatte, in die sich auch Ministerpräsident Shinzo Abe regelmäßig mit Nordkorea-kritischen Äußerungen einschaltet. Nordkorea hatte 2002 zugegeben, 13 Japaner verschleppt zu haben, um sie als Sprachlehrer für Agenten einzusetzen. Fünf von ihnen sind inzwischen zurück in Japan, die übrigen sind nach nordkoreanischen Angaben gestorben. Japan verlangt Belege für diese Behauptung und die Auslieferung der Kidnapper. Wegen des Streits um die Entführungen hat sich Japan geweigert, Nordkorea im Rahmen der Sechs-Länder-Gruppe Hilfslieferungen im Austausch für die Stilllegung des Atomprogramms zukommen zu lassen.

Nordkorea hatte sich bei den Sechs-Länder-Gesprächen vor drei Wochen bereit erklärt, sein Atomprogramm aufzugeben. Im Gegenzug soll das verarmte Land Energie- und Wirtschaftshilfe erhalten. Außerdem wurden ihm diplomatische Beziehungen mit den USA in Aussicht gestellt. An den Sechser-Gesprächen beteiligen sich neben Nordkorea und den USA auch Südkorea, China, Japan und Russland. (tso/AFP)

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