zum Hauptinhalt

Politik: USA und Nordkorea verhandeln wieder im Atomstreit

Peking - Einen Tag vor dem Beginn der Sechs-Nationen-Gespräche über Nordkoreas umstrittenes Atomprogramm haben sich Vertreter der Regierung in Pjöngjang und amerikanische Diplomaten überraschend am Montag in Peking zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Über das Ergebnis des Treffens zwischen US-Chefunterhändler Christopher Hill und dem nordkoreanischen Vizeaußenminister Kim Kye-gwan wurden zunächst keine Einzelheiten bekannt.

Peking - Einen Tag vor dem Beginn der Sechs-Nationen-Gespräche über Nordkoreas umstrittenes Atomprogramm haben sich Vertreter der Regierung in Pjöngjang und amerikanische Diplomaten überraschend am Montag in Peking zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Über das Ergebnis des Treffens zwischen US-Chefunterhändler Christopher Hill und dem nordkoreanischen Vizeaußenminister Kim Kye-gwan wurden zunächst keine Einzelheiten bekannt. In der Vergangenheit hatten sich die Vertreter der USA und Nordkoreas nur kurz am Rande der Sechs-Nationen-Gespräche getroffen.

An den am Dienstag beginnenden Sechs-Nationen-Gesprächen nehmen Nord- und Südkorea, die USA, China, Russland und Japan teil. Es ist die vierte Verhandlungsrunde seit 2003. Dem Treffen war eine 13-monatige Pause vorangegangen, in der Pjöngjang sich offiziell zur Atommacht und die Sechs-Nationen-Gespräche für gescheitert erklärt hatte. Erst nach einem Treffen von Hill und Kim Anfang Juli in Peking hatte Pjöngjang wieder die Rückkehr an den Verhandlungstisch bekannt gegeben. Bei der letzten Verhandlungsrunde im Juni 2004 hatten die USA eine Einfrierung aller Nuklearprogramme in Nordkorea innerhalb von drei Monaten vorgeschlagen. Japan und Südkorea hatten als Gegenleistung dafür großzügige Lieferungen von Hilfsgütern und Energie zugesagt. Washington hatte zudem Gespräche über eine politische Annäherung zwischen Nordkorea und den USA in Aussicht gestellt, ohne allerdings konkrete Zusagen zu machen.

Pjöngjang ist nach eigenen Aussagen grundsätzlich zu einer Aufgabe seiner Atomprogramme bereit. Allerdings fordert das Regime vor einem solchen Schritt konkrete politische und wirtschaftliche Zugeständnisse. Neben Energie und Wirtschaftshilfen verlangt Pjöngjang von den USA die Unterzeichnung eines Nichtangriffspakts oder Friedensvertrags, was Washington bisher ablehnt. Seit Anfang des Jahres fordert es zudem den Abzug amerikanischer Nuklearwaffen aus Südkorea. Washington bestreitet die Existenz solcher Waffen auf der koreanischen Halbinsel.

Die beteiligten Staaten hoffen darauf, Pjöngjang mit Hilfszusagen zu einem ersten Schritt in Richtung nukleare Abrüstung bewegen zu können. Südkorea erklärte diesen Monat, dass es dem Norden im Falle einer Einigung 2000 Megawatt Strom im Jahr liefern werde – dies würde die Stromkapazität des verarmten Landes etwa verdoppeln. Auch Japan kündigte großzügige Hilfslieferungen an. Ein schneller Verhandlungserfolg ist bei den Atomgesprächen jedoch unwahrscheinlich. Die Treffen wurden diesmal nicht im Voraus zeitlich begrenzt.

Harald Maass

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false