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Politik: USA und Südkorea starten Manöver

Pjöngjang: Seeübung bringt Halbinsel an den Rand eines Kriegs / Drohung mit atomarem Schlag

Seoul - Begleitet von scharfer Kritik des kommunistischen Nordens haben die USA und Südkorea am Sonntag ein gemeinsames Manöver begonnen. An der mehrtägigen Übung nehmen tausende Soldaten, mehr als 200 Flugzeuge, darunter Raptor-Jäger, sowie drei Zerstörer und mehrere US-Schiffe wie auch der nuklear angetriebene Flugzeugträger „George Washington“ teil. Die Verbände verließen am Sonntag südkoreanische Häfen. Nordkorea warnte, das Manöver bringe die Halbinsel an den Rand eines Krieges. Der Verteidigungsrat des Landes drohte Südkorea und den USA sogar einen „Heiligen Krieg“ auf Grundlage der atomaren Abschreckung an und kritisierte die Übung als unbesonnen.

Seit der Versenkung des südkoreanischen Kriegsschiffes „Cheonan“ im März sind die Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten gestiegen. Südkorea beschuldigt den Norden, einen Torpedo auf das Schiff abgefeuert zu haben. Der Norden weist das zurück. Bei dem Zwischenfall waren 46 südkoreanische Marinesoldaten ums Leben gekommen. Das gemeinsame Manöver soll ebenso wie die verschärften Sanktionen den Druck auf den Norden erhöhen und als Abschreckung dienen.

US-Außenministerin Hillary Clinton hatte Anfang der Woche angekündigt, die Konten von Personen und Einrichtungen in den USA zu sperren und zudem Reisemöglichkeiten der Führung des kommunistischen Landes im Ausland einzuschränken.

Japanische Offiziere werden das mehrtägige Manöver überwachen. China, einer der wenigen Verbündeten des Nordens, lehnt die Übung ab. Mit Rücksicht auf die Vorbehalte Pekings war das Manöver aus dem Gelben Meer westlich der koreanischen Halbinsel in das östlich gelegene Japanische Meer verlegt worden. Im Gelben Meer kommt es entlang der zwischen den beiden koreanischen Staaten umstrittenen Seegrenze immer wieder zu Drohgebärden und Scharmützeln. Dort ereignete sich auch der folgenschwere Untergang der „Cheonan“.

US-Vertreter halten in den kommenden Monaten weitere Provokationen Nordkoreas für möglich. Das Land bereitet sich offenbar auf eine Nachfolgeregelung für Staatschef Kim Jong Il vor. Es wird erwartet, dass sein jüngster Sohn die Macht übernimmt. Eine Entspannung der Situation ist nicht absehbar – und damit auch nicht die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche. Es gilt als unwahrscheinlich, dass sie wieder aufgenommen werden, solange sich Nordkorea nicht zu einer entgegenkommenden Geste zu dem Zwischenfall mit dem Kriegsschiff entschließt. Am Samstag bekundete der Norden zumindest schon mal seine Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen. Die von Clinton angekündigten Sanktionen werde man aber nicht hinnehmen. „Wir sind zum Dialog und zum Krieg bereit“, erklärte das Außenministerium.

An der Grenze zwischen Nord- und Südkorea stehen sich fast zwei Millionen Soldaten gegenüber. Zwischen beiden Staaten besteht seit dem Krieg von 1950 bis 1953 lediglich ein Waffenstillstand. Ein Friedensvertrag wurde nie geschlossen. rtr/AFP

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