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Politik: USA verdoppeln Bodentruppen BERICHTE ZUM KRIEG

Bald 225 000 Soldaten / Reaktion auf heftigen Widerstand der Iraker / Alliierte: Zivilisten fliehen aus Basra

Berlin (Tsp). Die USA wollen angesichts der heftigen irakischen Gegenwehr den militärischen Druck auf das Regime erhöhen. Deshalb plant Washington, die Stärke seiner Bodentruppen bis Ende April auf 225 000 Soldaten fast zu verdoppeln. Bagdad hat in der Nacht von Donnerstag auf Freitag das heftigste Bombardement seit dem Beginn des IrakKrieges erlebt. Alliierte Verbände flogen zwischen 23 Uhr abends und sieben Uhr morgens fünf Angriffswellen. Auch bunkerbrechende Bomben wurden eingesetzt. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben sich auf die Wiederaufnahme des Hilfsprogramms „Öl für Lebensmittel“ geeinigt.

Die Alliierten griffen Bagdad am Freitag auch tagsüber aus der Luft an. Mehr als 75 Menschen sind nach irakischen Angaben ums Leben gekommen. Südlich der Hauptstadt lieferten irakische Einheiten den US-Truppen bei Nadschaf heftige Gefechte. Im Norden Iraks rückten Kurdenmilizen nach eigenen Angaben bis auf 16 Kilometer auf die Stadt Kirkuk vor. In der Hafenstadt Umm Kasr legte erstmals seit Beginn des Irak-Kriegs ein Schiff mit Hilfsgütern an.

Die Lage in der Millionenstadt Basra im Süden des Landes, wo große Teile der Bevölkerung ohne Wasser und Strom leben müssen, spitzt sich dramatisch zu. Tausende Zivilisten versuchten nach amerikanischen Angaben, aus der belagerten Stadt zu fliehen. Sie seien dabei von irakischen Soldaten beschossen worden. Basra befindet sich nach den Worten eines britischen Militärsprechers noch lange nicht unter alliierter Kontrolle.

Wegen des unerwartet großen Widerstands irakischer Truppen wollen die USA offenbar die Zahl ihrer Soldaten für den Bodenkrieg nahezu verdoppeln. Unter anderem würden eine in Deutschland stationierte Panzer-Division, eine Infanterie-Division aus Texas und ein Regiment aus Colorado in das Kriegsgebiet verlegt, hieß es. Derzeit sind nach US-Angaben 125 000 Soldaten dort im Einsatz. Ein Kommandeur im Hauptquartier der US-Truppen südlich von Bagdad räumte ein, dass die USA von dem zähen Widerstand irakischer Partisanen überrascht wurden. „Der Feind, gegen den wir kämpfen, ist anders als der, gegen den wir in unseren Kriegsszenarien angetreten sind“, sagte Generalleutnant William S. Wallace der „Washington Post". Im Irak gehe es nicht um Zeitpläne, sagte US-Präsident George W. Bush in Washington, sondern um einen Sieg, „egal, wie lange das dauert".

Der UN-Sicherheitsrat hat sich derweil auf eine Wiederaufnahme des Hilfsprogramms „Öl für Lebensmittel“ verständigt. Der deutsche UN-Botschafter Gunter Pleuger rechnete noch für Freitag mit der Verabschiedung einer Resolution, die den Weg zur Versorgung der irakischen Bevölkerung durch die Vereinten Nationen wieder frei machen würde. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes könnten kurzfristig Lebensmittel und medizinische Güter im Wert von rund neun Milliarden Dollar in den Irak geliefert werden. Eine große Mehrheit der Deutschen ist gegen den Krieg. 84 Prozent finden es nicht richtig, dass die USA gegen Bagdad militärisch vorgehen. Das ergab eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das Politbarometer.

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