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Politik: USA verlieren Sympathien

Umfrage: Auch in Deutschland nimmt Kritik deutlich zu

Berlin. Weltweit nimmt die Abneigung gegen die Supermacht Amerika zu. Dies hat jetzt das Pew Research Center ermittelt, eines der großen US-Umfrageinstitute. 38 000 Bürger aus 44 Staaten wurden befragt, was sie von Washingtons Rolle halten.

Für Deutschland ergibt sich dagegen ein zutiefst widersprüchliches Bild. Von allen Europäern sehnen sich die Ostdeutschen am meisten nach einem Gegengewicht zu den USA (38 Prozent). Der westdeutsche Wert (25 Prozent) ist dagegen der niedrigste aller zehn befragten europäischen Nationen. 66 Prozent der Westdeutschen sagen in der Umfrage, in Deutschland von Emnid durchgeführt, die Welt würde „unsicherer“, wenn es eine andere Großmacht gäbe, die den USA an Militärmacht gleichwertig wäre. Auch dies ist der europäische Spitzenwert. Nimmt man diese Fragen als Maßstab für Anti-Amerikanismus, dann ist niemand USA-kritischer als die Ostdeutschen - und niemand zufriedener mit den USA als die Westdeutschen. Aber so einfach lässt sich Anti-Amerikanismus nicht messen. Als Grund für transatlantische Spannungen vermuten 37 Prozent der Deutschen „verschiedene Werte“. 58 Prozent sehen „unterschiedliche politische Entscheidungen“ als Grund für Spannungen. Hier gibt es kaum Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Auffällig hier der Vergleich zu Japan: Kein Land fühlt sich wohler mit der Solo-Supermacht Amerika: 88 Prozent. Insgesamt nimmt die Antipathie gegenüber den USA jedoch zu. Die Forscher haben verglichen, welcher Bevölkerungsanteil heute ein „positives“ Bild von den USA hat – und wie es 1999 war. Deutsche und Türken haben die meisten neuen Kritiker in ihren Reihen. In beiden Ländern haben heute rund 20 Prozent weniger Bürger ein zustimmendes Urteil zu den USA als 1999. Am positivsten hat sich das Bild Amerikas in drei grundverschiedenen Staaten entwickelt: Russland, Usbekistan und Nigeria.

Trotz deutscher Kritik am Vorgehen der USA befürwortet eine deutliche Mehrheit von 75 Prozent der Bundesbürger Saddams Sturz; 19 Prozent halten eine Entwaffnung für ausreichend. Misstrauisch sind die Bürger, wenn es um die Folgen und die Motivation eines US-Militärschlags geht. 53 Prozent glauben, ein Krieg gegen Saddam mache Terroranschläge in Europa wahrscheinlicher. 54 Prozent geben an, wichtigstes Motiv der USA seien Ölinteressen. 71 Prozent lehnen eine Kriegsteilnahme an der Seite der USA deswegen ab.

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