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Einer der freigelassenen Häftlinge wird bei seiner Ankunft in Riad von Familienmitgliedern begrüßt.

© AFP

Update

USA: Vier Guantanamo-Gefangene nach Saudi-Arabien entlassen

US-Präsident Obama will in den letzten Tagen seiner Amtszeit noch mehr Gefangene freilassen. Trump will dies nach seiner Amtsübernahme stoppen.

Die USA haben kurz vor dem Regierungswechsel vier weitere Häftlinge aus dem Gefangenenlager Guantanamo ausreisen lassen. Die Männer aus dem Jemen landeten am Donnerstagabend auf dem Flughafen der saudiarabischen Hauptstadt Riad, wie ein AFP-Reporter von dort berichtete.

Die vier Jemeniten wurden im Flughafen von dutzenden Angehörigen empfangen. Er fühle sich wie "neugeboren", sagte der Ex-Gefangene Salim Ahmed bin Kanad. Sein früherer Mithäftling Mohammed Bawasir wurde nach eigenen Angaben 15 Jahre in dem berüchtigten US-Gefangenenlager auf Kuba festgehalten. Nach Angaben des Innenministeriums in Riad sollen die vier Männer nun in Saudi-Arabien an einem Programm zur Deradikalisierung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft teilnehmen.

Nach den Freilassungen sind nun noch 55 Gefangene in dem Lager. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, es werde unter seiner Präsidentschaft keine weiteren Freilassungen geben, weil die Guantanamo-Häftlinge gefährlich seien.

Das Weiße Haus hatte indes am Donnerstag bekannt gegeben, in den letzten Tagen der Amtszeit von Präsident Barack Obama weitere Gefangene freizulassen. Obama hatte bei seinem Amtsantritt 2009 versprochen, das Gefangenenlager zu schließen. Rechtliche Probleme und heftiger Widerstand im Kongress und in der Öffentlichkeit verhinderten aber, dass er das Versprechen vollständig erfüllte.

Rund 780 Gefangene wurden ursprünglich in dem umstrittenen Gefängnis Guantanamo eingesperrt, inzwischen sitzen nur noch 56 Gefangene ein.
Rund 780 Gefangene wurden ursprünglich in dem umstrittenen Gefängnis Guantanamo eingesperrt, inzwischen sitzen nur noch 56 Gefangene ein.

© Shane T. McCoy/US Navy/dpa

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatten die USA unter Präsident George W. Bush rund 780 Häftlinge auf dem US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba eingesperrt. Die meisten Verdächtigen wurden seit ihrer Festnahme in den Jahren 2001 und 2002 weder angeklagt noch verurteilt. Viele sollen gefoltert und misshandelt worden sein. Für etwa ein Drittel der verbliebene Gefangene ist grundsätzlich geklärt, dass die aus dem Lager verlegt werden können. Allerdings stehen keine Aufnahmeländer fest. (AFP, dpa)

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