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Politik: Vatikan geht auf Piusbrüder zu

Rom - Seine radikale Gefolgschaft hat Bernard Fellay schon vorab beruhigt. „Unseren Kreuzzug gegen das modernistische Rom und gegen die Progressiven, deren Gift wir schlucken sollen, setzen wir fort“, sagte der Chef der ultrakonservativen Piusbruderschaft: „Selbst wenn der Vatikan uns kirchenrechtlich anerkennt, dann macht euch keine Illusionen: Dann wird der Kampf sogar noch härter.

Rom - Seine radikale Gefolgschaft hat Bernard Fellay schon vorab beruhigt. „Unseren Kreuzzug gegen das modernistische Rom und gegen die Progressiven, deren Gift wir schlucken sollen, setzen wir fort“, sagte der Chef der ultrakonservativen Piusbruderschaft: „Selbst wenn der Vatikan uns kirchenrechtlich anerkennt, dann macht euch keine Illusionen: Dann wird der Kampf sogar noch härter.“ Unter diesen Vorzeichen haben sie sich am Mittwoch im Vatikan zusammengesetzt: Spitzenvertreter der Glaubenskongregation und jene der Piusbrüder. Der Vatikan wollte seine Schlussfolgerungen aus den acht Annäherungsgesprächen mitteilen, die seit Oktober 2009 liefern.

Im Januar 2009 hatte Papst Benedikt XVI. die vier Bischöfe der Piusbrüder aus der Exkommunikation befreit, in die sie sich mit ihrer Gehorsamsverweigerung gegenüber Rom und mit ihren als kirchenspalterisch eingestuften Bischofsweihen begeben hatten. Unter den Rehabilitierten befand sich auch der Holocaust-Leugner Richard Williamson. Was aber hat sich in den „Lehrgesprächen“ bewegt? „Bei uns gar nichts“, sagte Fellay zuletzt. Was die Glaubenskongregation nun zur „wünschenswerten vollen Versöhnung“ vorschlägt, das hat sie am Mittwoch nur der Spur nach veröffentlicht. So bietet Rom „im Gefolge einer Versöhnung“ die kirchenrechtliche Anerkennung der Piusbruderschaft an. Mit deren Antwort rechnet Rom binnen Wochen oder Monaten. Fellay selbst äußerte sich nach dem Treffen am Mittwoch in der Sache noch nicht.

Allzu hart jedenfalls scheinen die Ultrakonservativen in Rom nicht angefasst worden zu sein. Statt die Piusbrüder ausdrücklich zum Gehorsam zu zwingen, begibt sich der Vatikan nun tendenziell in die Defensive. Paul Kreiner

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