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Soldaten führen einen Einsatz gegen Aufständische in Araguaney, Caracas (Venezuela) durch.

© dpa

Venezuela: Mehrere Tote nach Militäroperation gegen Rebellengruppe

Das Militär in Venezuela hat bei einer Operation gegen eine Rebellengruppe um den ehemaligen Polizeipiloten Oscar Perez mehrere Aufständische getötet.

In einer dramatischen Operation hat das Militär im krisengebeutelten Venezuela eine Gruppe Aufständischer ausgeschaltet, die zur Rebellion gegen Präsident Nicolás Maduro aufgerufen hatte. Wie die Regierung mitteilte, wurden mehrere Menschen getötet und verletzt. Es gab zunächst keine offizielle Bestätigung, ob auch der Anführer, der als Staatsfeind Nummer 1 gesuchte Óscar Pérez, getötet worden ist. Die Siedlung El Junquito bei Caracas war umstellt worden, hunderte Polizisten und Soldaten waren im Einsatz. Es kam zu heftigen Feuergefechten. Auch zwei Angehörige der Sicherheitskräfte wurden getötet, hieß es.

Der Einsatz erfolgte in einer Wohnsiedlung in den Bergen bei Caracas, wo sich die Gruppe offensichtlich verschanzt hatte. „Die Mitglieder dieser Terrorzelle, die bewaffneten Widerstand geleistet haben, wurden getötet. Fünf Verbrecher wurden gefangen genommen und inhaftiert“, teilte das Innenministerium in einem Kommunique mit.

Angeblich soll es auch zu Granatenbeschuss gekommen sein - Pérez, der vor seinem Widerstand einer Spezialeinheit der Polizei angehört hatte, teilte aus dem Versteck mit: „Sie wollen nicht, dass wir uns ergeben, sie wollen uns ermorden.“ Die genaue Zahl der Opfer war zunächst unklar. Während der stundenlangen Gefechte hatte sich der seit über einem halben Jahr im Untergrund lebende Pérez über soziale Medien gemeldet. In einem Video war er schwer blutend und bewaffnet zu sehen. Er wird von Maduro als „Terrorist“ bezeichnet.

Perez sieht sich als Anführer zur Befreiung vom Sozialismus

Aber die ganzen Umstände rund um die Person Pérez sind mysteriös. Er hatte Ende Juni 2017 erstmals von sich reden gemacht, als der Pilot der Polizeieinheit CICPC mit einem gekaperten Hubschrauber das Innenministerium beschoss und Granaten auf den Obersten Gerichtshof feuerte. Verletzte oder größere Schäden gab es nicht; Maduro sprach von einem „Putschversuch und Terrorakt“. Pérez sieht sich als Anführer zur Befreiung Venezuelas vom Sozialismus. „Wir sind auf der Straße, um das Volk zu verteidigen“, sagte er in einer Botschaft. „Es ist an der Zeit, dass diese Regierung der Drogendealer stürzt.“

Einer der führenden Sozialisten, Diosdado Cabello, attackierte scharf Oppositionspolitiker, die während des Einsatzes vor einer Exekution des Rebellen Pérez gewarnt hatten. „Die Rechten und ihre Medien verteidigen den Terroristen Óscar Pérez, welche Schande“.

In einem Manifest sprach Pérez von einer „Koalition zwischen Militärs, Polizisten und Zivilisten“ - aber die Rebellengruppe war wohl eher klein. Nach Misswirtschaft und gesunkenen Öleinnahmen steht das Land mit den größten Ölreserven vor dem Kollaps, es gibt die höchste Inflation der Welt und Normalbürger bekommen in Supermärkten kaum noch Lebensmittel. Zuletzt nahmen landesweit Plünderungen zu.

Wie die auf Konfliktstudien spezialisierte Organisation „Observatorio Venezolano de Conflictividad Social“ (OVCS) in Caracas mitteilte, wurden 2017 insgesamt 9787 Demonstrationen und andere Arten von Protestaktionen gezählt - dies dürfte weltweit ein Spitzenplatz sein. Das OVCS steht der Opposition nahe, offizielle Zahlen liegen nicht vor. Die Organisation zählte auch im neuen Jahr bisher bereits 386 Demonstrationen sowie 107 Plünderungen und Plünderungsversuche. (dpa)

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