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Staatschef Maduro (l.) und sein wichtigster Helfer Cabello.

© dpa

Venezuela: Spitzenpolitiker und Drogenboss?

Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Parlamentschef Venezuelas eingeleitet. Diosdado Cabello soll ein riesiges Drogenkartell geleitet haben.

Ist Venezuelas Parlamentspräsident Diosdado Cabello der Chef eines milliardenschweren Drogenkartells? Das „Wallstreet Journal“ berichtet, dass die Nummer Zwei hinter Venezuelas Staatspräsident Nicolas Maduro tief in den Drogenhandel verstrickt sein könnte. Die US-Drogenfahndung habe die Ermittlungen gegen ihn sowie weitere Spitzenfunktionäre aufgenommen. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, muss Maduro seinen wichtigsten Helfer fallen lassen. Der 52-jährige Sozialist gilt als der Mann fürs Grobe bei den venezolanischen Sozialisten.

Als Absolvent der Militärakademie hält er die Armee auf Kurs und unterhält auch glänzende Verbindungen zu den gefürchteten regierungsnahen paramilitärischen Banden im Land, auf deren Waffen und Drohpotenzial sich Cabello verlassen kann. Einst wurden diese sogenannten „Colectivos“ vom inzwischen verstorbenen Revolutionsführer Hugo Chavez mit Waffen ausgestattet, um im Falle einer US-Invasion die Revolution zu verteidigen. Inzwischen ist Venezuela das gefährlichste Land Südamerikas. Cabello steht inzwischen für das hässliche Gesicht der venezolanischen Revolution, die einst von den Hoffnungen vieler armer und chancenloser Menschen zur Macht getragen wurde.

Zu Zeiten von Chavez waren die Rothemden sehr beliebt. Seit dessen Tod geht es nur noch bergab. Als Chavez starb, sorgte er dafür, dass Nicolas Maduro und eben nicht Cabello sein Nachfolger wurde – wohl wissend um die schon damals um Cabello wabernden Korruptionsgerüchte. Bislang prallten alle Skandale an Cabello ab, selbst als eine Schweizer Bank meldete, dass der Venezolaner bei ihnen ein Konto mit 21,5 Millionen Euro besaß. Die dafür zuständige Staatsanwältin lässt sich stattdessen gerne an der Seite Cabellos bei Parteiveranstaltungen feiern. Cabello bestritt die Drogenvorwürfe stets.

Zuletzt ging er in die Offensive und ließ gegen regierungskritische Journalisten im eigenen Land ermitteln, die über den möglichen Skandal berichteten. Er fühle sich beleidigt und erwarte eine Entschuldigung. Die Konsequenz von der gleichgeschalteten Justiz: Die prominenten Journalisten dürfen nicht mehr das Land verlassen. Ihnen droht ein ähnliches Schicksal wie den wichtigsten Oppositionspolitikern, die Cabellos Machtapparat gefährlich werden können: das Gefängnis.

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