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Flucht aus dem zerstörten Aleppo

© Reuters/Abadalrhman Ismail

Vereinte Nationen: UN-Team soll Beweise für Kriegsverbrechen in Syrien sammeln

Es ist ein erster Schritt: Die UN haben eine Resolution verabschiedet, die Vorarbeiten für die Verfolgung von Kriegsverbrechen in Syrien ermöglicht.

Die Vereinten Nationen haben eine Resolution zur Verfolgung von Kriegsverbrechen in Syrien beschlossen. Das am Mittwoch in New York verabschiedete Abkommen erlaubt Vorarbeiten für eine spätere Rechtsprechung. 

Es sieht vor, dass die UN Informationen über mögliche Kriegsverbrechen in Syrien sammeln dürfen, um sie in Zukunft an eine Recht sprechende Institution zu übergeben. Bisher hatte sich die internationale Staatengemeinschaft zum Syrienkonflikt nicht auf eine solche Einrichtung oder einen entsprechenden Prozess einigen können. 

In der Diskussion vor der Abstimmung hatte der syrische UN-Botschafter Baschar al Dschafari noch versucht, das Votum zu verhindern. Aus seiner Sicht besäße das Gremium nicht die nötige Kompetenz. Unter anderem auch Iran, Russland und China lehnten später die Resolution ab. Deutschland stimmte zu. Das Abkommen wurde von 105 Staaten unterstützt und erreichte so die nötige einfache Mehrheit unter den 193 Mitgliedsstaaten.

Die Resolution sei nötig, weil Syrien kein Mitglied des internationalen Strafgerichtshofs sei, erklärte der UN-Botschafter Liechtensteins, Christian Wenaweser, vor der Abstimmung der Deutschen Presse-Agentur. Das Land ist einer der Initiatoren des Abkommens. Weil auch der UN-Sicherheitsrat wegen häufiger Vetos durch Russland keine Strafverfolgung angestoßen hatte, solle nun ein alternativer Mechanismus geschaffen werden. Russland unterstützt im Syrienkonflikt die Regierung von Machthaber Baschar al Assad.

Menschenrechtsorganisationen begrüßten die Entscheidung. „Die Hauptversammlung hat heute gezeigt, dass sie trotz der Patt-Situationen im Sicherheitsrat die Initiative in Fragen der Gerechtigkeit übernehmen kann“, erklärte Balkees Jarah von Human Rights Watch. „Die Resolution ist bisher ohne Präzedenzfall.“ Die Länder, die für sie gestimmt haben, hätten einen „wichtigen Standpunkt“ für die Opfer von schweren Verbrechen übernommen.

Syriens Staatschef Assad und dessen Verbündeten Russland und Iran wurden immer wieder Gräueltaten zur Last gelegt, zuletzt in der heftig umkämpften Stadt Aleppo.

Evakuierung Ost-Aleppos fast beendet

Dort ist nach Berichten der UN die Evakuierung der letzten Rebellengebiete Ost-Aleppos fast abgeschlossen. Die Endphase sei erreicht, sagte der UN-Nothilfekoordinator für Syrien, Jan Egeland, am Donnerstag in Genf.

Bis zum Morgen hätten etwa 35 000 Menschen die Gebiete in mehr als 200 Bussen und zahlreichen Pkw verlassen. Auch die Evakuierung der beiden von Rebellen belagerten Schiitenorte Fua und Kafraja im Nordwesten Syriens sei fast abgeschlossen, sagte Egeland. Wie lange der Einsatz noch dauern wird, blieb zunächst offen. (dpa, Reuters)

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