zum Hauptinhalt

Vereitelte Anschläge: Attentate sollten im September verübt werden

Nach Berichten von Sicherheitsexperten erreichten zahlreiche Anweisungen aus Pakistan die Terrorzelle in der Bundesrepublik. Dabei wurde eine konspirative Sprache benutzt, bei der die geplanten Anschläge als "Geschenke" umschrieben wurden.

Die am Dienstag festgenommenen Islamisten sollten in Deutschland schwere Anschläge verüben, damit die Islamische Dschihad Union sich als internationale Terrorbewegung profilieren konnte. Dies gehe aus der Kommunikation zwischen einem führenden Ansprechpartner der Dschihad Union in Pakistan und dem festgenommenen Fritz G. hervor, berichteten Sicherheitsexperten dem Tagesspiegel.

Die Dschihad Union habe Deutschland als Ziel ausgesucht, weil dort noch kein islamistischer Anschlag verübt werden konnte und deshalb gelungene Attentate als besonderer Prestigeerfolg gegolten hätten. "Ein Anschlag in Deutschland wäre ein Signal gewesen: Wir sind auch wer", sagte ein hochrangiger Sicherheitsexperte dem Tagesspiegel.

Die Dschihad Union hatte sich vor etwa fünf Jahren von der militanten "Islamischen Bewegung Usbekistans" abgespalten und verübte mehrere Anschläge im Land. Danach verlegte die Dschihad Union den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten nach Pakistan und Afghanistan. Als weiterer Grund für Anschläge in Deutschland seien in der Kommunikation zwischen der Dschihad Union und der hiesigen Zelle auch die Aktivitäten der Bundeswehr in Afghanistan genannt worden, hieß es in Sicherheitskreisen.

Die Kommunikation sei über nicht abgeschickte E-Mails erfolgt, die in speziellen Accounts gespeichert waren, sagten Experten dem Tagesspiegel. Die Islamisten hätten Tarnvokabeln benutzt. Anschläge seien als "Geschenke" umschrieben worden. In den zahlreichen Anweisungen sei der Zelle in Deutschland "operative Freiheit" gelassen worden, wie sie die Anschläge begehen wollten. Andererseits habe der Ansprechpartner bei der Dschihad Union in Pakistan darauf gedrungen, die Attentate bis zum September zu verüben. Es sei aber kein konkretes Datum genannt worden, auch der bevorstehende sechste Jahrestag des Terrorangriffs vom 11. September 2001 habe keine Rolle gespielt. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false