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Politik: Vergeben und vergessen

Putin besucht London – der Streit um den Irak spielt keine Rolle mehr

Kutschenfahrt, Böllerschüsse und Staatsbankett im Buckingham Palace: Der viertägige Staatsbesuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin steht ganz im Zeichen der Wiederannäherung der beiden Länder nach der Irak-Krise. Wirtschaftskontakte, Investitionen, vor allem aber das prunkvolle Willkommen für den ehemaligen KGB-Chef im Herzen der britischen Monarchie sollen die wieder guten Beziehungen zementieren. Putin, der wiedergewählt werden will, kann damit den Russen demonstrieren, dass er sein Land zurück in die Arme der europäischen Völkerfamilie geführt hat.

„Es ist kein Geheimnis, dass es zwischen unseren Ländern bedeutende Differenzen über das Vorgehen im Irak gab“, sagte Königin Elizabeth in ihrer Festrede am Dienstagabend, „aber nun können wir zusammen auf dem Weg weitergehen, den wir in den Vereinten Nationen beschlossen haben“. Auch Putin nutzte die Gelegenheit für versöhnliche Gesten und sprach der Königin sein Beileid für den Tod der sechs britischen Soldaten am Dienstag im Irak aus. „Wir haben gelernt, uns zu vertrauen“, sagte er.

Nun steht eine russisch-britische Energiekonferenz auf dem Programm. Die Russen wollen Erdgas in großen Mengen liefern, die britischen Konzerne Shell und BP investieren rund zwölf Milliarden Dollar in den russischen Energiesektor – damit wird Großbritannien zum größten Auslandsinvestor in Russland, noch vor Deutschland. Gute Stimmung also – die auch Proteste gegen Russlands Tschetschenienpolitik nicht wirklich stören können.

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