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Catherine Ashton und Palästinas Ministerpräsident Salam Fayyad in Brüssel.

© AFP

Update

Vergleich zwischen Toulouse und Gaza: Empörung in Israel über Ashton-Rede - Niederschrift nun korrigiert

Eine Rede von Catherine Ashton hat in Israel für Empörung gesorgt. Der Redetext war von Ashtons Büro verbreitet worden. Dort hat man jetzt noch einmal genau hingehört - und den Text korrigiert.

Das Büro der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton hat die Niederschrift einer Rede korrigiert, die in Israel auf harsche Kritik gestoßen war. Politiker dort hatten Ashton empört vorgeworfen, den Anschlag auf jüdische Schulkinder in Toulouse mit israelischen Angriffen auf den Gazastreifen zu vergleichen.

Ein Mitarbeiter Ashtons sagte am Dienstagabend, beim nochmaligen Abhören der Rede habe man festgestellt, dass die zunächst veröffentlichte Niederschrift einer Rede vor palästinensischen Jugendlichen in Brüssel nicht vollständig gewesen sei. Der Text müsse korrigiert werden.

Der ersten Niederschrift zufolge hatte Ashton gesagt: „Wenn wir uns an junge Menschen erinnern, die unter allen möglichen furchtbaren Umständen getötet wurden - die belgischen Kinder, die ihr Leben in einer schrecklichen Tragödie verloren haben und wenn wir daran denken, was heute in Toulouse geschehen ist, wenn wir uns daran erinnern, was vor einem Jahr in Norwegen passiert ist, wenn wir wissen, was in Syrien passiert, wenn wir sehen, was in Gaza und in anderen Teilen der Welt geschieht - dann erinnern wir uns an junge Menschen und Kinder, die ihr Leben verloren haben.“

Tatsächlich habe der fragliche Satz jedoch gelautet: „...wenn wir sehen, was in Gaza und Sderot passiert, in unterschiedlichen Teilen der Welt, dann erinnern wir uns an junge Menschen und Kinder, die ihr Leben verloren haben.“ Sderot ist ein israelischer Ort, der immer wieder vom Gazastreifen aus von Palästinensern beschossen wird.

Frankreich trauert um die Opfer des Angriffs in Toulouse:

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hatte die Äußerungen am Dienstag nach Angaben seines Büros als „empörend und realitätsfern“ kritisiert. „Die israelische Armee geht in Gaza mit größter Vorsicht vor, um den Verlust unschuldigen Lebens zu verhindern.“ Er rief Ashton dazu auf, ihre Äußerungen zu revidieren.

Auch Außenminister Avigdor Lieberman nannte die Äußerungen Ashtons unangemessen. „Die Kinder, an die Ashton denken sollte, sind die Kinder im Süden Israels, die in ständiger Furcht vor Raketenangriffen aus Gaza leben“, sagte Lieberman nach Angaben seines Büros während eines Besuchs in China.

Tödliche Schüsse vor einer jüdischen Schule in Toulouse:

„Ich bin wirklich betrübt über die Entstellung meiner gestrigen Bemerkungen“, sagte Ashton am Dienstagabend im Europaparlament in Brüssel. Vor der Korrektur der Niederschrift hatte ihr Sprecher gesagt: „Sie hat eine allgemeine Bemerkung gemacht, um die Aufmerksamkeit auf das unglückliche Schicksal von Kindern in aller Welt zu lenken, die ihr Leben verlieren.“ Ashton habe keinerlei Vergleich angestellt.

Ein unbekannter Attentäter hatte am Montag vor einer jüdischen Schule in Toulouse drei Kinder und einen Lehrer erschossen sowie einen weiteren Menschen schwer verletzt. In einer schriftlichen Erklärung heißt es, Ashton verurteile den Terroranschlag scharf.

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