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Verhandlungen: Nato-Chef für Gespräche mit Taliban

Der neue Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen tritt für Verhandlungskontakte der Allianz mit radikalislamistischen Taliban-Gruppen in Afghanistan ein.

Kopenhagen/Brüssel -  Am Samstag, dem Tag seines formellen Amtsantritts in Brüssel, sagte der dänische Ex-Regierungschef der Kopenhagener Zeitung „Politiken“: „Es gibt unter den Taliban Gruppen, mit denen man bei dem Versuch, Versöhnung in Afghanistan zu schaffen, sprechen kann.“ Es sei aber auch klar, dass es einen harten Kern gebe, der nur Respekt vor militärischer Macht habe und für Vereinbarungen nicht infrage komme.

Rasmussen stellte sich damit hinter Forderungen unter anderem des britischen Außenministers David Miliband. Dieser hatte im Gefolge der für Großbritannien verlustreichen Sommeroffensive der Nato gegen die Taliban im südlichen Afghanistan direkte Gesprächskontakte zu bestimmten Taliban-Gruppen verlangt. Als weiteres wichtiges Ziel als ziviler Chef der Militärallianz nannte Rasmussen in dem Interview Vereinbarungen zwischen Nato und EU zur Zulassung von Kooperationen zwischen der internationalen Schutztruppe Isaf in Afghanistan sowie von der EU entsandter Polizeikontingente. Rasmussen löst den Niederländer Jaap de Hoop Scheffer (61) als Nato-Generalsekretär ab und hat seinen ersten Arbeitstag in Brüssel am Montag.

Die Bundeswehr, die an der Isaf-Mission mit bis zu 4500 Soldaten vor allem im Norden des Landes beteiligt ist, stellt sich nach dem Abschluss ihrer bisher größten Offensive auf neue Attacken radikalislamischer Extremisten ein. Dies berichtete„Der Spiegel“. Kaum sei die gemeinsame Aktion „Adler“ von rund 800 afghanischen und etwa 300 deutschen Soldaten beendet gewesen, seien bis zu hundert Taliban-Kämpfer auf Motorrädern und Pickups in ihr Kerngebiet südwestlich des deutschen Feldlagers zurückgekehrt. Abdul Wahed Omarkhel, Chef des besonders unsicheren Distrikts Chahar Darreh, berichtete laut „Spiegel“, die Taliban hätten Ende vergangener Woche bereits wieder die Kontrolle über den südlichen Bereich derUnruhegegend übernommen. Die Bundeswehr habe ähnliche Hinweise über die Rückkehr von Kämpfern, die in den Dörfern ihren Machtanspruch sehr klar zum Ausdruck gebracht haben sollen, heißt es in dem Bericht. dpa/ddp

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