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Verhinderter Anschlag: USA erheben Anklage gegen Terrorverdächtigen

UPDATE Nachdem ein US-Airbus in Detroit offenbar nur knapp einem Terroranschlag entgangen ist, prüfen Flughäfen in den USA und Europa ihre Sicherheitsvorkehrungen. Die US-Behörden haben inzwischen ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen den 23-Jährigen eröffnet.

Einen Tag nach dem vereitelten Anschlag auf ein US-Verkehrsflugzeug ist einem 23-jährigen Nigerianer die Anklage eröffnet worden. Nach US-Medienangaben verlas Bezirksrichter Paul Borman am Samstag bei einer Anhörung im Universitätskrankenhaus in Ann Arbor (US-Bundesstaat Michigan) Umar Faruk Abdulmutallab die Anklage.

In den USA ist am ersten Weihnachtsfeiertag ein Terroranschlag auf ein Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit verhindert worden. Nach Angaben von US-Sicherheitskreisen hatte Faruk Abdulmutallab, ein Nigerianer, versucht, beim Anflug auf Detroit einen Brand auszulösen und den Airbus 330-300 mit 278 Fluggästen an Bord zum Absturz zu bringen. Bei dem Versuch, das an seinem Bein befestigte weißliche Pulver mit Hilfe von Chemikalien zu entzünden, die er in einer Plastikspritze mitführte, war er laut Augenzeugen „von einem jungen Mann in Sekunden überwältigt“ worden. US-Medien spekulierten, dies sei ein „Sky Marshall“ gewesen. Bei einer ganzen Reihe von Flügen sind mittlerweile solche zivil gekleideten Sicherheitsbeamten an Bord. Abdulmutallab erlitt Brandverletzungen dritten Grades.

US-Präsident Barack Obama ordnete aus seinem Weihnachtsurlaub in Hawaii verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an, viele Flughäfen in Europa und den USA erhöhten ihre Vorkehrungen. Der Zwischenfall wird womöglich neue Auflagen für Passagiere zur Folge haben, um zu verhindern, dass gefährliche Substanzen an Bord gelangen. Bisher konzentrieren sich die Kontrollen auf explosives Material, wie es der sogenannte „Schuh-Bomber“ Richard Reid 2001 in einer Schuhsohle versteckt hatte. Seither müssen alle Passagiere in den USA bei der Sicherheitskontrolle ihre Schuhe ausziehen. Seit August 2006 ist die Zahl der Flüssigkeiten, die man im Handgepäck an Bord bringen darf, begrenzt. Damals hatte die britische Polizei den Plan aufgedeckt, zehn Flugzeuge über dem Atlantik mit Flüssigkeiten in die Luft zu sprengen, die einzeln für sich die damaligen Kontrollen passieren, aber einen Sprengstoff ergeben, wenn man sie an Bord mixt.

Einige Angaben zu dem jüngsten Anschlag blieben widersprüchlich. Anfangs hieß es, Abdulmutallab habe im Auftrag des Terrornetzwerks Al Qaida gehandelt und sein Name stehe auf der sogenannten „No fly“-Liste Verdächtiger, die keinen Zugang zu USA-Flügen bekommen dürfen. Später wurde das korrigiert: Abdulmutallab sei vermutlich ein Einzeltäter.

Die Sicherheitslage in Deutschland bleibt nach Auskunft des Bundesinnenministeriums von dem Anschlag unberührt. Die Bundesregierung stehe in engem Kontakt mit den amerikanischen Behörden, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. „In Deutschland gehen wir nach wie vor von einer hohen Gefährdung aus. Aber es gibt durch diesen Vorfall keine Veränderung der Sicherheitslage.“ Gleichwohl zieht das Innenministerium eine Verschärfung der Sicherheitsbestimmungen in Erwägung: „Wir prüfen, ob wir unsere Sicherheitsstandards punktuell erhöhen“, sagte die Sprecherin. mit has

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