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Die neue Regelung soll die befristeten Modellprojekte ablösen.

© dpa

Verkehr: Grünes Licht für Führerschein ab 17

Junge Leute sollen vom nächsten Jahr an generell schon mit 17 Jahren den Autoführerschein erhalten können. Das sieht der Gesetzentwurf des Verkehrsministeriums vor, den das Bundeskabinett am Mittwoch verabschiedete.

Die Bundesregierung gibt grünes Licht für den Führerschein ab 17. Ab dem kommenden Jahr sollen 17-Jährige in Begleitung Erwachsener Auto fahren dürfen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erhofft sich dadurch weniger Verkehrsunfälle und Verkehrsopfer. Die Neuregelung, der Bundestag und Bundesrat noch zustimmen müssen, macht das begleitete Fahren ab 17 Jahren ab 2011 bundesweit möglich.

Modellversuche zum begleiteten Fahren ab 17 gibt es in den Bundesländern schon seit 2004. "Das begleitete Fahren hat eindeutig positive Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit. Deshalb machen wir jetzt aus dem Modellvorhaben ein Dauerrecht", sagte Ramsauer am Mittwoch. Die Änderungen sehen vor, dass 17-jährige nach der Führerscheinprüfung mit einer Begleitperson fahren dürfen. Die Begleiter müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Neben dem Mindestalter von dreißig Jahren und maximal drei Punkten im Verkehrszentralregister muss die Begleitperson seit fünf Jahren den Führerschein besitzen. Falls der junge Fahrer ohne die benannte Begleitperson fährt, wird die Fahrerlaubnis widerrufen. Dazu kommen ein Bußgeld, eine verlängerte Probezeit und die Auflage, vor dem Neuerwerb des Führerscheins ein Aufbauseminar zu machen.

Hintergrund für das begleitete Fahren ist das überproportional hohe Unfallrisiko junger Fahrer. Nach einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen zu den Modellversuchen haben sich die Unfall- und Deliktszahlen in der Anfangsphase des selbständigen Fahrens im zweistelligen Bereich reduziert. So habe man 22 Prozent weniger Unfälle und 20 Prozent weniger Verkehrsverstöße beobachtet.

Die Einführung des begleiteten Fahrens ab 17 wird vom ADAC unterstützt. "Es zeigt sich, dass es möglich ist, mit guten Modellen die Risikofaktoren von jungen Fahrern zu verringern und damit viele Leben zu retten", erklärte ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker. Angesichts der unverändert hohen Beteiligung von Fahranfängern an Verkehrsunfällen sollten nach Ansicht des ADAC weitere Reformen der Führerscheinausbildung vorangetrieben werden. Die zeitliche Verlängerung der Fahrausbildung müsse der Kern jeder Reform sein. Vielen Fahranfängern fehle das nötige Gefahrenbewusstsein. Stattdessen stelle sich zu schnell ein Routineverhalten ein. "Daher ist nicht nur die Lernzeitverlängerung vor dem Alleinefahren ganz entscheidend, sondern auch eine Lernphase über den Erwerb des regulären Führerscheins hinaus", so Becker weiter.

Bei Reformen für andere Führerscheinklassen sehen sowohl das Bundesverkehrsministerium als auch der ADAC derzeit keinen Reformbedarf. Insbesondere eine Senkung des Mindestalters zum Erwerb des so genannten Moped-Führerscheins von 16 auf 15 Jahre wird weder von Ramsauer noch von Becker befürwortet. Ramsauer verwies auf entsprechende Erfahrungen in Österreich, die zur Vorsicht mahnten.

Beim begleiteten Fahren blickt Ramsauer auch auf eigene Erfahrungen zurück. "Bei den beiden älteren meiner vier Töchter habe ich mehrfach selbst auf dem Beifahrersitz gesessen. Meine persönlichen Eindrücke von dem Projekt waren durchweg positiv", erzählte der Minister. Der Frage, wie er selbst als Beifahrer angenommen wurde, wich Ramsauer augenzwinkernd aus.

Thomas Usslepp

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