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Kämpfe um einen Grenzposten an der Syrisch-Türkischen Grenze am Mittwoch den 19. September.

© AFP

Verlagerung aus der Türkei: Rebellen verlegen Kommandozentrale nach Syrien

Die Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) haben ihre Kommandozentrale von der Türkei in "befreite Gebiete" auf syrischem Boden verlegt. Nahe der jordanischen Grenze kam es indes erneut zu heftigen Gefechten.

Die bewaffneten Gegner von Syriens Präsident Baschar al-Assad haben ihre Kommandozentrale von der Türkei nach Syrien verlegt. In einem am Samstag im Internet veröffentlichten Video teilte die Freie Syrische Armee (FSA) mit, ihre Führung befinde sich jetzt in den „befreiten Regionen“ in Syrien. Dort gab es unterdessen heftige Kämpfe, vor allem in der Provinz Aleppo.

FSA-Chef Riad al-Assaad sprach in dem Video von „einer guten Nachricht für unser freies und heroisches syrisches Volk“. Die Freie Syrische Armee hatte sich im Juli vergangenen Jahres aus Deserteuren der regulären syrischen Truppen gebildet. Der heutige FSA-Chef Al-Assaad, ein ehemaliger Oberst der syrischen Armee, war damals in die Türkei geflohen, um gegen die gewaltsame Unterdrückung von Demonstrationen in seinem Land zu protestieren.

Inwieweit der Schritt darauf schließen lässt, dass die FSA sich in Syrien auf dem Vormarsch sieht, war zunächst unklar. Sie machte auch keine Angaben dazu, wo ihre Kommandozentrale künftig ansässig sein wird. Innerhalb der FSA gab es in der Vergangenheit immer wieder Reibungen. Inbesondere zwischen der bisherigen Führung in der Türkei unter al-Assaad und dem für den Kampf in Syrien selbst zuständigen Oberst Kassem Saadeddin traten Spannungen auf.

Bei Angriffen und Kämpfen im Gebiet der syrischen Metropole Aleppo wurden nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte unterdessen mindestens elf Soldaten und fünf Rebellen getötet. Schwere Gefechte gab es demnach in den Ortschaften Orm und Kafar Dschum im Westen der Provinz Aleppo.

Die syrische Armee will offenbar verhindern, dass die Rebellen dieses Gebiet nach weiteren Bodengewinnen mit der Provinz Idlib verbinden, weil sie dann die Kontrolle über eine bis zur türkischen Grenze reichende Region innehätten. Die Stadt Aleppo stand am Samstag erneut unter schwerem Beschuss. Artillerieschüsse und schwere Explosionen waren in der ganzen Stadt zu hören, wie ein AFP-Reporter berichtete. Laut Beobachtungsstelle wurden am Morgen unter anderem die Bezirke Hanano, Arkub und Mardsche bombardiert.

In der südlichen Provinz Daraa, die wie Aleppo zu den Hochburgen der Assad-Gegner zählt, gab es Aktivisten zufolge in der Ortschaft Al-Hara eine Welle von Festnahmen und Razzien. Nahe der Hauptstadt Damaskus wurde zudem bei Kämpfen ein Deserteur der syrischen Armee getötet. In und um Homs, der drittgrößten Stadt des Landes nach Damaskus und Aleppo, wurden demnach fünf Soldaten getötet. Nach Angaben der libanesischen Armee griff eine „große Zahl“ syrischer Rebellen in der Nacht zum Samstag einen ihrer Posten im Osten des Libanon an. Opfer habe es bei dem Überfall von Kämpfern der Freien Syrischen Armee nahe des libanesischen Dorfs Arsal nicht gegeben, teilte das Militär mit. Es sei bereits der zweite derartige Angriff innerhalb weniger als einer Woche.

Frankreich brachte über einen ranghohen Vertreter in Washington erneut eine Flugverbotszone ins Spiel. Eine Zustimmung Chinas und Russlands im UN-Sicherheitsrat zur Flugverbotszone, die militärisch abgesichert werden müsste, gilt jedoch als ausgeschlossen. Die Rebellen fordern eine Flugbverbotszone als Schutz vor Angriffen der syrischen Luftwaffe. (AFP)

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