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Politik: Vermeintlicher Aufruf von Sinn-Fein-Chef Adams empört die nordirischen Unionisten

Vor der Entscheidung der pro-britischen Unionisten Nordirlands über ihre Zustimmung zu einer Friedensregelung mit den republikanischen Katholiken hat sich die Atmosphäre im Lager der Protestanten am Donnerstag verschlechtert. Ein gefälschter Brief des Präsidenten der republikanischen Sinn-Fein-Partei, Gerry Adams, an die Delegierten der wichtigsten Unionisten-Partei UUP mit der Bitte um Zustimmung zu der Vereinbarung, wurde von maßgeblichen UUP-Politikern als "schmutziger Trick" bezeichnet.

Vor der Entscheidung der pro-britischen Unionisten Nordirlands über ihre Zustimmung zu einer Friedensregelung mit den republikanischen Katholiken hat sich die Atmosphäre im Lager der Protestanten am Donnerstag verschlechtert. Ein gefälschter Brief des Präsidenten der republikanischen Sinn-Fein-Partei, Gerry Adams, an die Delegierten der wichtigsten Unionisten-Partei UUP mit der Bitte um Zustimmung zu der Vereinbarung, wurde von maßgeblichen UUP-Politikern als "schmutziger Trick" bezeichnet. Mit dem Brief solle erreicht werden, dass verärgerte UUP-Mitglieder die Friedensvereinbarung ablehnen.

Der Vorsitzende der Unionistenpartei, David Trimble, will den rund 800 Personen umfassenden Parteirat seiner Organisation am Samstag dazu bewegen, einem Kompromiss mit den Republikanern zuzustimmen. Demnach soll zunächst gemeinsam mit Sinn Fein eine Regionalregierung für Nordirland gebildet werden, damit anschließend die republikanische Untergrundorganisation IRA mit der Abgabe ihrer Waffen beginnt.

Dieser Zeitablauf wird von "Hardlinern" der UUP, die auch hinter dem gefälschten Adams-Brief vermutet werden, abgelehnt. Mit Formulierungen wie "Sie wissen doch, dass die Briten eigentlich am liebsten so rasch wie möglich Nordirland aufgeben würden" wird darin der Widerstand gegen eine Einigung mit Sinn Fein angefacht.

Trimble und der britische Nordirland-Minister Peter Mandelson wurden am Mittwochabend von protestantischen Unionisten beschimpft, als diese bei einer öffentlichen Versammlung in Portadown erschienen. Trimble sah sich auch mit dem Gerücht konfrontiert, er werde zurücktreten, falls die IRA nicht bis Ende Januar 2000 mit der Abgabe von Waffen begonnen habe. "Ich würde es für kontraproduktiv halten, Daten zu setzen", sagte er.

Am Mittwochabend hatte Gerry Adams versucht, die eigene Anhängerschaft zu überzeugen. In Dublin versicherte er, es geben "keinen geheimen Handel" mit den protestantischen Loyalisten. Er versicherte jedoch, alle Konfliktparteien seien entschlossen, die Frage der Entwaffnung der paramilitärischen Gruppen "abschließend und zufrieden stellend" zu lösen. Er lobte die IRA ebenso wie Trimble.

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