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Politik: Vermißte Flüchtlinge gefunden / Fieberhafte diplomatische Initiativen

BRÜSSEL/BELGRAD (Tsp).Während die NATO auch am Freitag an ihrem Kurs gegenüber Belgrad festhielt und international intensiv über einen möglichen Einsatz von Bodentruppen diskutiert wurde, mehren sich die Anzeichen für neue diplomatische Initiativen.

BRÜSSEL/BELGRAD (Tsp).Während die NATO auch am Freitag an ihrem Kurs gegenüber Belgrad festhielt und international intensiv über einen möglichen Einsatz von Bodentruppen diskutiert wurde, mehren sich die Anzeichen für neue diplomatische Initiativen.UN-Generalsekretär Annan forderte Belgrad auf, die Waffen schweigen zu lassen und die Truppen aus dem Kosovo abzuziehen.Derweil bemühte sich der Westen darum, Rußland zu bewegen, im UN-Sicherheitsrat eine Resolution mit eben diesem Ziel einzubringen.Das Schicksal der an den Grenzen verschwundenen Flüchtlinge hat sich nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks geklärt: Sie seien in Mazedonien und Albanien.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR erklärte, die Aktion sei nicht mit ihm abgestimmt gewesen, aus den Gesamtzahlen ergebe sich aber, daß die vermißten Menschen nach Mazedonien und Albanien gebracht worden seien.Aus dem Kososvo könne derweil niemand mehr fliehen.Das UN-Kriegsverbrechertribunal teilte mit, ihm lägen zahlreiche Berichte über Massenexekutionen im Kosovo vor.

UN-Generalsekretär Annan rief die jugoslawische Regierung in Genf zu einem "sofortigen Waffenstillstand" und einem Rückzug ihrer Truppen aus dem Kosovo auf.Außerdem müsse Belgrad der "Einschüchterung und Vertreibung der Zivilbevölkerung" umgehend ein Ende setzen und der Stationierung einer internationalen Streitmacht zustimmen, damit die sichere Rückkehr der Flüchtlinge gewährleistet werden könne.Wenn Belgrad diese Bedingungen erfüllt habe, sei die NATO aufgefordert, ihre Luftangriffe gegen Jugoslawien sofort auszusetzen.

Die Bundesregierung war bemüht, die sich zuspitzende Debatte um den Einsatz von NATO-Bodentruppen im Kosovo zu bremsen."Die Bundesregierung sieht keinen Anlaß, ihre Strategie zu ändern.Wir haben deutlich gemacht, daß wir den Einsatz von Bodentruppen nicht wollen", sagte Bundeskanzler Schröder, der sich für die Spendenbereitschaft bedankte.Außenminister Fischer hatte am Vorabend im ZDF Bodentruppen auf längere Sicht nicht kategorisch ausgeschlossen.Rußlands Präsident Jelzin warnte die Nordatlantische Allianz in scharfem Ton, Bodentruppen nach Jugoslawien zu entsenden.Bei der NATO hieß es derweil, sie wolle weiterhin keine Kampftruppen entsenden.

Keine Anzeichen gab es offenbar dafür, daß die jugoslawischen Streitkräfte, wie sie selbst behauptet haben, ihre Offensive im Kosovo vorerst gestoppt haben.Es gebe Anzeichen dafür, daß statt dessen Verteidigungspositionen eingenommen würden, sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr, von Kirchbach.Die NATO sieht keine Anzeichen für einen Rückzug der jugoslawischen Armee.Die Aufklärung lasse erkennen, daß die Truppenkonzentration im Norden des Kosovo weitergehe, hieß es in Brüssel.Derweil zeichnete sich eine Ausweitung der Kampfhandlungen über die Grenzen Jugoslawiens hinaus.An der Grenze des Landes zu Albanien kam es am frühen Morgen zu Feuergefechten.Bei einem Schußwechsel im mazedonisch- jugoslawischen Grenzgebiet wurde nach offiziellen Angaben am Donnerstag abend ein mazedonischer Grenzsoldat getötet.In Belgrad postierten sich in der Nacht zum Freitag Tausende Menschen auf zwei großen Brücken über die Save und die Donau, um sie zu schützen.Auch in Novi Sad versammelten sich serbische Bürger auf einer Brücke, um sie vor Angriffen zu schützen.

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