zum Hauptinhalt

Vermittlungsversuch in Kenia: Enttäuschter Kofi Annan bricht Gespräche ab

Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, hat seine Vermittlungsbemühungen im krisengeschüttelten Kenia ausgesetzt. Die USA sprechen von einem "Scheitern" - die kenianische Opposition droht indes mit neuen Massenprotesten.

Seit mehr als einem Monat versucht Kofi Annan, einen Ausweg aus der innenpolitischen Krise in Kenia zu finden. "Es geht nicht um das Schicksal politischer Parteien oder einzelner Persönlichkeiten. Es geht um Kenia und die Region", lautet das Credo von Annan. Doch nun hat der ehemalige UN-Generalsekretär seine gemeinsamen Gespräche mit den Konfliktparteien in Kenia abgebrochen, und versucht gar nicht erst, seine Unzufriedenheit über den langsamen Fortschritt zu verbergen. Kenianischen Medienberichten zufolge hat die Regierung am Wochenende eine drastische Kehrtwende gemacht - selbst bereits ausgehandelte Zugeständnisse zur Teilung der Macht in dem ostafrikanischen Land wurden wieder zurückgezogen.

Nach den Wahlen im vergangenen Dezember  war es in Kenia zu blutigen Unruhen und ethnischen Kämpfen gekommen - mehr als 1000 Menschen kamen dabei ums Leben. Rund 350.000 Kenianer flohen vor der Gewalt, viele leben immer noch in Flüchtlingslagern. Das Problem: Oppositionsführer Raila Odinga erkennt den Wahlsieg des umstrittenen Präsidenten Mwai Kibaki nicht an - Odinga spricht von  Wahlbetrug.

Opposition droht mit neuen Protesten

Annan will jetzt darauf setzen, direkte Gespräche mit Kibaki und Odinga zu führen. "Es ist wichtig, dass die Führer selbst Verantwortung übernehmen", sagt Annan.  Aus der EU und den USA mehren sich angesichts der stagnierenden Verhandlungen besorgte Stimmen: US-Chefdiplomatin Condoleezza Rice erklärt, sie sei enttäuscht über die unzureichenden Fortschritte und spricht von einem "Scheitern" der Verhandlungen. Es gebe "keine Entschuldigung für eine erneute Verzögerung".

Die Opposition von Odinga droht indessen damit, ihre Anhänger von Donnerstag an zu neuen Massendemonstrationen aufzurufen. Der britische Sender BBC berichtet, die Polizei habe im Westen des Landes rund 200 Jugendliche festgenommen, die auf dem Gelände einer Farm militärisch ausgebildet worden seien. Ein Polizeisprecher sagte, es werde noch ermittelt, ob verschiedene Gruppen für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen Milizen aufstellen wollten. Damit wächst die Angst vor neuer Gewalt in Kenia. (jam/dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false