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Politik: Vermutungen, die schwindeln lassen (Kommentar)

Wolfgang Schäuble vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Spendenaffäre: Er weist Vorwürfe der Bestechlichkeit zurück. Das ist nicht spektakulär.

Wolfgang Schäuble vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Spendenaffäre: Er weist Vorwürfe der Bestechlichkeit zurück. Das ist nicht spektakulär. Aber seine Aussage, offiziell fürs Parlamentsprotokoll und nicht mehr nur fernsehöffentlich, legt auch Ungeheuerliches nahe. Welch eine Vermutung, dass die 100 000-Mark-Spende des dubiosen Waffenhändlers Karlheinz Schreiber Bestandteil einer langfristigen Intrige gewesen sein könnte. Von Helmut Kohl eingefädelt, um ihn in der Hand zu haben. Schäuble als Opfer mafiöser Strukturen, mitten in einer Partei, die sich christlich-demokratisch nennt. Das Kapitel Schäuble und Kohl ist längst nicht abgeschlossen. Gesichert ist die Erkenntnis, dass Kohl ein Patriarch war. Inzwischen lässt manches ahnen, dass er vielleicht auch ein Pate war. Jedenfalls spricht Wolfgang Schäuble so. Wenn nun Kohl ein Pate war, was war dann Schäuble? Was ahnte und was wusste er? Und wann? Der Wunsch nach Antworten statt Vermutungen ist wegen der gestrigen Aussage noch drängender geworden. Die CDU will nach dem euphorischen Parteitag von der Affäre nichts mehr wissen. Wir schon.

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