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Bundespräsident Christian Wulff: In der Kredit- und Medienaffäre hat die Veröffentlichung der Medienanfragen und Antworten bislang nur wenig Licht gebracht.

© dpa

Veröffentlichte Medienanfragen: Knappe Antworten - keine Überraschungen

Die Antworten auf mehr als 500 Mailanfragen zu Christian Wulffs Kredit- und Medienaffäre bergen bislang keine Neuigkeiten. Dafür werfen die Dokumente mitunter ein erhellendes Licht auf Journalisten.

Ein Muster in Sachen Transparenz wollte Christian Wulff abgeben, daraus wurde nichts, der Mandant und sein Anwalt Gernot Lehr suchten zunächst nach Ausreden. Mittwochnachmittag gelang dann, was Wulff versprochen hatte, verteilt über drei Dokumente stellte Lehr Mailfragen und -antworten zur Affäre ins Netz, insgesamt sollen es bislang mehr als 500 sein. Etliche Medien, darunter der Tagesspiegel, hatten eingewilligt. Überraschungen bergen die Dokumente bisher nicht; gab es welche, so sind sie bekannt.

Lehrs Job war und ist es zudem, Überraschungen zu vermeiden. Entsprechend knapp fallen die Antworten aus. Die meisten Dialoge behandeln Details des Kredits, ansonsten zeichnen sie den Verlauf der Affäre nach.

(Die Causa Wulff in Bildern)

Von den fragwürdigen Angaben Wulffs im Niedersächsischen Parlament über den Hauskauf, Freunde und Verquickungen in Hannover und die liebe Gewohnheit des früheren Ministerpräsidenten, seinen Urlaub bei Freunden zu verbringen, koste es etwas oder nicht. Fragen zum „Kernbereich des Privat- und Familienlebens“ wehrte der Anwalt ab, so erfährt man nur etwa, dass Wulff zehn Euro mehr für ein Maschmeyer-Zimmer zahlte, als der wohlhabende Vermieter laut Prospekt für das luxuriöse Habitat auf Mallorca kassieren wollte. Zu dessen Meinung, ein Spitzenpolitiker könne urlauben, wie er wolle, gab sich das Team Wulff/Lehr verhalten: „Christian Wulff teilt diese Einschätzung nicht.“

Im Übrigen werfen die Dokumente mitunter ein Licht auf Journalisten, die den mittlerweile im Visier von Staatsanwälten befindlichen Ex-Wulff-Sprecher Olaf Glaeseker mit „lieber OG“ ankumpeln und als Vorschuss auf reiche Informationsrendite dessen „großzügige Kooperationsbereitschaft“ preisen. Auch eher theoretische Fragen wollten erörtert werden, etwa die, ob der geldwerte Vorteil durch den günstigen Kredit angemessen versteuert sei.

Man liest, dass manche Chefredaktion der Recherche „Top-Priorität verordnet“ hatte, etwas, mit dem der Anwalt zuweilen recht geduldig umging. Umgekehrt wollte dieser sich nicht binnen kaum zwei Stunden zu einer Antwort drängen lassen und beschwerte sich über „unangemessen kurze Fristen“. Sein Ton scheint härter, je weicher die Vorwürfe in der Affäre werden. So heißt es schon mal: „Die von Ihnen behaupteten Informationen sind falsch.“

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