zum Hauptinhalt

Verschwendungsvorwürfe: Unicef wehrt sich

Längst bekannt und Gegenstand interner Prüfungen: Die Hilfsorganisation Unicef hält die Vorwürfe zu überbezahlten Beratern für übertrieben. Die Vorgehensweise sei üblich.

Unicef Deutschland hat Vorwürfe zurückgewiesen, das Kinderhilfswerk habe viel größere Summen an Spendengeld für externe Berater ausgegeben als bisher bekannt. Die Unicef-Zentrale in Köln reagierte damit auf einen Bericht der "Frankfurter Rundschau" vom Freitag, wonach in internen Prüfberichten acht Beraterverträge und zehn Pauschalvereinbarungen über teils hohe Summen aufgelistet sind. Unicef betonte, es handele sich um "verschiedene normale Projekte und Dienstleistungen, wie sie zum Alltag vieler Organisationen gehören". Zudem seien die Vorwürfe längst bekannt und Gegenstand der laufenden externen Prüfung bei Unicef.

Dem Zeitungsbericht zufolge zahlte Unicef Deutschland einem Personalberater 22.300 Euro, um einen einzigen neuen Mitarbeiter zu finden. Seit 2004 habe die Organisation an den Berater insgesamt 94.500 Euro gezahlt. Eine Firma, die bis Juni 2007 für die Einführung eines Intranets 52.000 Euro erhalten habe, solle laut Kostenübersicht 2008 weitere 180.000 Euro bekommen.

Externe Dienstleistungen seien sinnvoll

Unicef verwies im Gegenzug darauf, dass es zu den kritisierten Projekten und Dienstleistungen "auch gesetzlich vorgeschriebene Aufgaben wie Betriebsarzt, Datenschutzbeauftragter, Sicherheitsbeauftragter sowie anspruchsvolle und dringend notwendige Internet- und EDV-Projekte" gehörten. Für eine "professionell und verantwortlich arbeitende Organisation" sei es selbstverständlich, dass nicht für alle Aufgaben festes Personal sinnvoll und wirtschaftlich sei. "Um die Kosten und das Risiko aufgrund schwankender Spendeneinnahmen niedrig zu halten, ist es sinnvoll, bei Bedarf externe Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen."

Anfang des Monats hatte der Vorstand von Unicef Deutschland auf einer Sondersitzung eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragt, Geschäftsführer Dietrich Garlichs habe Spendengelder nicht sachgerecht verwendet. Das Ergebnis soll im Januar vorliegen und dann bekannt gegeben werden. Aufgrund entsprechender Medienberichte hatte die Kölner Staatsanwaltschaft wegen des "vagen Anfangsverdachts" der Untreue Ermittlungen gegen Garlichs aufgenommen. (mac/AFP)

Zur Startseite