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Politik: Vertriebene wagen sich erneut nach Mazedonien

GENF/TIRANA/BERLIN (cl/AP).Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bereitet sich auf einen neuen Flüchtlingsstrom nach Mazedonien vor.

GENF/TIRANA/BERLIN (cl/AP).Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bereitet sich auf einen neuen Flüchtlingsstrom nach Mazedonien vor.Nachdem am Sonnabend nur wenige Kosovo-Albaner an den mazedonischen Grenzübergängen eingetroffen waren, erreichten am Sonntag wieder mehrere hundert Vertriebene die Grenze zu Mazedonien."Die Serben hatten ihnen gesagt, daß die Grenze geschlossen sei, deshalb kam niemand mehr", sagte ein UNHCR-Sprecher am Sonntag in Genf."Dann haben sie aber über die Deutsche Welle erfahren, daß die Mazedonier wieder Vertriebene ins Land lassen und sind gekommen." Sie berichteten den Helfern, daß noch Zehntausende darauf warteten, die Grenze überqueren zu können.

Aus Mazedonien werden zur Zeit laut UNHCR täglich rund 1600 Menschen ausgeflogen.Insgesamt hätten mit dem "humanitären Evakuierungsprogramm" bereits rund 47 000 Kosovo-Albaner das Land verlassen.

Der Balkan-Beauftragte der Bundesregierung, Hans Koschnick, rechnet mit weiteren Flüchtlingsströmen aus der Krisenregion nach Deutschland."Mazedonien kann die Vertriebenen aus dem Kosovo allein nicht mehr auffangen, und auch Montenegro kann kippen, wenn Milosevic der Putsch gelingt", sagte der SPD-Politiker dem Tagesspiegel.Allein aus Montenegro erwartet er im Falle der Absetzung von Präsident Milo Djukanovic bis zu 100 000 Flüchtlinge.Koschnick dringt darauf, im Rahmen einer großen Balkankonferenz "mit den betroffenen Ländern und Regierungen eine langfristige Gesamtlösung für die Krisenregion zu suchen".Er nannte es eine Illusion, "zu glauben, daß Europa mit seiner gegenwärtigen Balkan-Politik diesen Konflikt und seine Folgeprobleme in den Griff bekommt".

Die albanische Regierung hob unterdessen den Notstand auf, der wegen des riesigen Flüchtlingsstroms ausgerufen worden war.Seit Beginn des Krieges hat das Land 430 000 Vertriebene aufgenommen.80 000 davon halten sich immer noch in Kukes auf.Am Wochenende kamen in Albanien laut UNHCR gut ein Dutzend Kosovo-Albaner an.Sie stammen aus der Gegend von Suva Reka.Dort habe es ihren Berichten zufolge in den letzten Tagen heftige Kämpfe zwischen Serben und Kosovo-Albanern gegeben.

In der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro trafen erneut einige Hundert Vertriebene in der Grenzstadt Rozaje ein.Das UN-Flüchtlingshilfswerk will nun von mazedonischen Polizisten begleitete Buskonvois organisieren, um sie in sicherere Gebiete zu bringen.In Rozaje waren wiederholt willkürlich männliche Flüchtlinge von der jugoslawischen Militärpolizei festgenommen worden.

Ein mit Dutzenden von Kriegsflüchtlingen besetztes Schlauchboot ist nach nach einem Bericht des italienischen Fernsehens in der Nacht zum Sonntag vor der albanischen Küste verunglückt.Eine Frau kam ums Leben gekommen, zwei Kinder werden vermißt.

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