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Politik: Viel Zeit, wenig Geld

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Lobe den Tag nicht vor dem Abend, sagt der Volksmund. Doch in Wahlkampfzeiten gelten universelle Weisheiten nicht mehr.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Lobe den Tag nicht vor dem Abend, sagt der Volksmund. Doch in Wahlkampfzeiten gelten universelle Weisheiten nicht mehr. Denn da überbieten sich die Parteien damit, ihre eigene Arbeit zu würdigen. Die Regierung malt die Bilanz der vergangenen Legislaturperiode in den rosigsten Farben. Die Opposition preist ihre Erfolge von früher und erinnert an die tollen Anträge, die sie im Bundestag gestellt hat und die nur von der bösen Regierung immer wieder abgelehnt wurden. Jeder kann Erfolgsbilanzen vorlegen: Neue Stellen geschaffen, Steuern gesenkt, was für die Umwelt getan, die Familien gefördert – egal ob in Bayern oder auf Bundesebene. Viel Lob allerorten, auch lange vor dem Wahlabend. Dass sie am Abend auch an die Versprechen erinnert werden könnten, die sie morgens fröhlich gemacht haben, vergessen einige Politiker dabei völlig.

Wenn unsere Volksvertreter sich aber doch einmal volksnah verhalten wollen, damit das Volk sie dann auch wirklich am 22. September wählt, besinnen sie sich plötzlich wieder auf den Volksmund. Zeit ist Geld, heißt eine andere Weisheit. Geld fehlt doch unserem Staat, muss sich der Edmund Stoiber gedacht haben. Hütet nicht der Hans Eichel wachsam jeden Euro in seinem Haushalt, weil die Bundeskassen leer sind? Jammern nicht die Kommunen seit langem, dass sie pleite sind? Da gibt es doch eine Lösung, oder? Zeit ist Geld? Wie praktisch! Zeit ist Geld! Nur eines scheinen die CSU-Finanzexperten ihrem bayerischen Ministerpräsidenten falsch erklärt zu haben. Dadurch, dass man Pressekonferenzen grundsätzlich auf nahezu zwei Stunden ausdehnt, findet sich noch kein Euro mehr im Haushalt. Volksmund hin oder her. Cordula Eubel

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