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Politik: Viele Kontrollen, weniger Flüge

Flughäfen stoßen durch verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an ihre Grenzen / Lange Wartezeiten für Passagiere

Berlin - Die andauernden, verschärften Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen haben auch gestern den Luftverkehr empfindlich beeinträchtigt. Besonders die Situation in Großbritannien zeigte, dass die Flughäfen bei den zusätzlichen Kontrollen das übliche Passagieraufkommen nicht mehr bewältigen können. Reisende wurden deswegen aufgefordert, spätestens drei Stunden vor dem Start am Flughafen zu erscheinen.

Die Fluggesellschaft British Airways teilte mit, dass sie wegen des verstärkten Kontrollaufwands rund 60 Prozent ihrer Kurzstreckenflüge ab London-Heathrow ins In- und Ausland streichen musste. Auch die Billig-Fluglinie Ryanair musste 57 Flüge absagen. „Der Flughafenbetreiber in London-Stansted hat uns mitgeteilt, dass er die Sicherheitskontrollen für unser normales Passagieraufkommen nicht gewährleisten kann“, so ein Sprecher der Fluggesellschaft. Bislang passierten in Stansted stündlich 4500 Flugreisende die Sicherheitskontrollen. Gegenwärtig sind es nur noch 1000 Passagiere. Auch der Billigflieger Easyjet strich mehr als 100 Flüge von den Londoner Flughäfen Gatwick, Luton und Stansted.

Der Flugplan der Lufthansa mit 112 Verbindungen von und nach Großbritannien und 128 aus und in die USA wurde eingehalten. Es kam allerdings zu Verspätungen wegen der strengeren Sicherheitsvorkehrungen. In London verzögerte sich der Abflug wegen Anschluss-Problemen nach Angaben einer Lufthansa-Sprecherin um bis zu 40 Minuten.

Die Flugverbindungen zwischen Berlin und London waren am Freitag dagegen weitgehend normal. Die Air Berlin musste allerdings in Stansted ihre innerbritischen Anschlüsse nach Glasgow, Manchester und Belfast absagen. Nach den neuen Sicherheitsbestimmungen müssen alle Passagiere das Flugzeug verlassen, ihr Handgepäck abliefern und neu einchecken, so Firmensprecherin Angelika Schwaff. Passagiere, die von Deutschland aus nach Großbritannien fliegen, dürfen weiter Handgepäck mit an Bord nehmen. Sie müssen aber auch hier mit stärkeren Kontrollen rechnen. So werden die Gepäckstücke häufig nicht nur geröntgt, sondern zusätzlich per Hand durchsucht. Die Airlines empfehlen deshalb ihren Passagieren, auch hier früher zum Abflug zu kommen. Auf allen Flügen in Richtung USA ist dagegen seit Donnerstagabend die Mitnahme jeglicher Flüssigkeiten und Gels in die Kabine verboten. Dazu zählen auch Sonnenmilch und Zahnpasta sowie Spirituosen aus den Duty-free-Shops. Nur Babynahrung und dringend notwendige Medikamente sind erlaubt.

Wer an britischen Flughäfen startet, darf auch weiterhin kein Handgepäck mitführen. Erlaubt sind lediglich Reisedokumente, Schlüssel, Brillen, Medikamente und Babynahrung, die vor den Augen eines Sicherheitsbeamten gekostet werden muss. Die Gegenstände dürfen nicht in der Kleidung getragen, sondern müssen in einer durchsichtigen Tüte mitgeführt werden. Die amerikanische Fluggesellschaft Continental erklärte, dass sie ihren Passagieren vorerst bis zum 23. August alternativ die kostenlose Aufgabe eines dritten Gepäckstücks erlaubt.

Nach den Anschlägen in den USA vom 11. September 2001 und dem britischen Engagement im Irak waren die Kontrollen für Flüge in diese Länder bereits drastisch verstärkt worden. Als Waffen nutzbare Gebrauchsgegenstände wie Messer, Scheren und Nagelfeilen dürfen seither nicht mehr von Passagieren mitgeführt werden.

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