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Borkenkäfer und die Hitze machen den Fichten in diesen Tagen zu schaffen.

© picture alliance / dpa

Vier Fragen an Josef Joffe: Was macht die Welt?

Über Trump wüten, Gender-Probleme lösen und über Fichten richten: Antworten des Kolumnisten auf die Fragen des Tages.

„Send her back“, riefen Trump-Fans nach einer hetzerischen Rede des US-Präsidenten gegen eine oppositionelle Abgeordnete. „Back“ in Schwarz-Weiß-Zeiten?

Und wir zurück ins Dritte Reich? Bei allem Respekt für Walter Lübcke, der im Juni von einem Rechtsterroristen ermordet wurde: Der hatte unseren Ultras zugerufen, „wenn sie unsere Werte nicht teilen“, könnten sie „jederzeit das Land verlassen“. Linken wurde früher bedeutet: „Hau doch ab nach drüben“ – in die DDR. Noch nie waren so viele Nicht-Weiße im US-Kongress, und Trump – man kann es kaum fassen – nahm seinen Tweet zurück. Er sei gegen „send her back“. Er habe das auch nicht gesagt; „das haben die getan“: die Leute, die er auf seiner Kundgebung aufgeputscht hatte. Immerhin wüten nicht nur die liberalen Medien, sondern auch die eigenen Republikaner.

Ursula von der Leyen will die EU-Kommission paritätisch mit Frauen und Männern besetzen. Droht da die Genderfalle?

Ganz so einfach wird es nicht sein, werden doch die Kommissare von den Regierungen ernannt und vom Parlament abgesegnet. VdL kann hier nur vollmundige Absichtserklärungen abgeben. Diese erfordern keinen besonderen Mut, sind doch neun von den 28 schon heute Frauen. Und wenn daraus nicht 14 werden, kann die Chefin auf bewährte Techniken aus dem Verteidigungsministerium zurückgreifen. An den Problemen waren immer die anderen schuld. In diesem Fall würden es die 25 männlichen Regierungschefs sein.

Facebook will mit einer eigenen Währung den Finanzmarkt aufmischen. Würde WmdW mit Libra einkaufen?

WmdW beherrscht nicht einmal Paypal. Und hegt ein gesundes Misstrauen gegen Facebook, dem jetzt Milliardenstrafen wegen Datenmissbrauch drohen. Wie man mit einer „Blockchain“ hantiert, wissen nur die Digi-Erleuchteten. WmdW weiß nur, dass eine Währung reguliert werden muss. Ob und wie, darüber streitet sich die US-Politik. WmdW vermutet freilich, dass Zuckerberg und die Firmen des Libra-Konsortiums schlauer sind als Politiker, die zwar wissen, wie man Geld ausgibt, aber nicht, wie es entsteht, vermehrt oder versteckt wird. Auf dem Dollarschein steht der Spruch „In God We Trust“. Machen wir aus „Gott“ Draghi.

Ein letztes Wort zum deutschen Fichtenwald ….

Die Eiche ist der deutsche Baum, und wenn es der Fichte aufgrund erhöhter Temperaturen an den Kragen bzw. an die Krone geht, hält sich die Tragödie in Grenzen, obwohl die Preise für Weihnachtsbäume steigen werden. Überdies meldet die „FAZ“, dass gute Republikaner einst die Fichte als „Preußenbaum“ verpönten. Der Volksmund sagt: „Buchen musst du suchen, Linden musst du finden. Fichten mitnichten.“ Aber gemach, grundsätzlich stirbt der deutsche Wald nicht, sondern wächst, was Wild und Wölfe freut.

Josef Joffe ist Herausgeber der „Zeit“.

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