zum Hauptinhalt

Politik: Virtuelle Strategen

Von Kurt Sagatz 58 Prozent für die CDU/CSU, das wünscht sich Generalsekretär Laurenz Meyer sicherlich für das Abschneiden der Konservativen im Bundestagswahlkampf. Zu erreichen sind solche Zahlen derzeit jedoch nur virtuell.

Von Kurt Sagatz

58 Prozent für die CDU/CSU, das wünscht sich Generalsekretär Laurenz Meyer sicherlich für das Abschneiden der Konservativen im Bundestagswahlkampf. Zu erreichen sind solche Zahlen derzeit jedoch nur virtuell. Genauer gesagt: auf der Website www.zeit-fuer-taten.de , die am Montag im 21. Stock des Bahn-Towers am Potsdamer Platz – mit Blick auf das Kanzleramt – freigeschaltet wurde.

Partei – Person – Programm, so lautet der konservative Dreiklang des Internet-Wahlkampfes. Neben www.cdu.de und www.stoiber.de kommt nun vor allem der neuen „Taten“-Homepage die Aufgabe zu, das Regierungsprogramm der CDU/CSU internetgerecht darzustellen. Die Seiten von www.wahlfakten.de dienen daneben als Instrument der direkten Reaktion auf die Politik der Regierung und des SPD-Wahlkampfes. Hier stand der letzte Internet-Wahlkampf in den USA Pate, wo auch in der Entscheidung Gore gegen Bush von diesem „Rapid-Response“-Instrument Gebrauch gemacht wurde. Eine weitere Seite unter der Adresse www.wahlkreis300.de zielt vor allem auf das junge Wahlpublikum, das in einem virtuellen Wahlkreis demokratische Prozesse als Strategiespiel einüben kann.

Für die CDU hat der Internet-Wahlkampf einen entscheidenden Stellenwert bekommen. Zwar wird Laurenz Meyer nicht müde zu wiederholen, dass man heute keine Wahl mehr ohne das Internet gewinnen kann, aber auch nicht wegen des Netzes. Dennoch hat sich die Union bei den neuen Medien mächtig ins Zeug gelegt. Obwohl deren Anhänger stärker wertorientiert geprägt sind, und dem Internet etwas skeptischer gegenüberstehen als die weltoffeneren SPD-Anhänger – dies fand jedenfalls eine Studie der industrienahen D21-Initiative heraus –, hat die CDU als Partei in den letzten vier Jahren in punkto Internet-Nutzung erheblich zugelegt.

Eine spontane Befragung auf der Online-Messe „Internet World 2002“ hat ergeben, dass dieses Engagement sogar von der New Economy als glaubwürdig empfunden wird. Dort traut man der CDU eher als der SPD zu, für die Weiterentwicklung des Internets die richtigen Konzepte zu haben.

Die neue, zentrale Wahlkampfseite www.zeit-fuer-taten.de will neue Wege der politischen Internet-Kommunikation gehen. Neben die sonst übliche Darstellung des Regierungsprogrammes wurde ein Konzept gestellt, dass sich an den Interessen der Wahlseiten-Besucher wendet. Erstwähler, Eltern, Frauen, Senioren, Arbeitnehmer und Unternehmer werden in der Rubrik „Menschen“ entsprechend ihren Bedürfnissen angesprochen. Die Rubrik „Regionen“ setzt auf die lokale Komponente. Hier erfahren die Nordrhein-Westfalen, dass sie in einem Land der Superlative leben, und die Sachsen-Anhaltiner, dass man ihr Land per Schiff erkunden kann. In der Rubrik „Interaktion“ wird neben Postkarten und Newslettern noch ein Parteientest angeboten, bei dem alle Wege zur Union führen, mit 58-prozentiger Sicherheit.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false