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Politik: Vizepräsident Al Gore widerspricht im Streit um den sechsjährigen kubanischen Flüchtlingsjungen Präsident Bill Clinton

Der Streit um den kubanischen Flüchtlingsjungen Elian Gonzalez ist in den USA jetzt auch zum Thema im Präsidentenwahlkampf geworden. Der demokratische Anwärter und Vizepräsident Al Gore unterstützte am Donnerstag die Forderungen von Exilkubanern in Miami, Gerichte und nicht die US-Einwanderungsbehörde über das Schicksal des sechsjährigen Kindes entscheiden zu lassen.

Der Streit um den kubanischen Flüchtlingsjungen Elian Gonzalez ist in den USA jetzt auch zum Thema im Präsidentenwahlkampf geworden. Der demokratische Anwärter und Vizepräsident Al Gore unterstützte am Donnerstag die Forderungen von Exilkubanern in Miami, Gerichte und nicht die US-Einwanderungsbehörde über das Schicksal des sechsjährigen Kindes entscheiden zu lassen. Die Behörde hatte am Mittwoch eine Rückkehr des Jungen zu seinem Vater nach Kuba verfügt. Gore widersprach damit Präsident Bill Clinton.

Justizministerin Janet Reno lehnte die Aufforderung der Familienanwälte ab, die Übergabe zu blockieren. Es gebe keine rechtliche Grundlage für eine Aufhebung des Beschlusses der Behörde, dem Vater das Sorgerecht für Elian zu übertragen, sagte die Ministerin.

Florida mit seinen einflussreichen kubanischen Einwanderern ist ein wichtiger Vorwahlstaat. Zuvor hatten bereits die republikanischen Präsidentschaftskandidaten den Beschluss der Einwanderungsbehörde kritisiert.

Tausende Exil-Kubaner haben am Donnerstag die Innenstadt von Miami mit Protesten gegen die Rückführung des Flüchtlingsjungen Elian Gonzalez lahmgelegt. Über ein Drittel der 2,1 Millionen Einwohner des Kreises Miami-Dade sind kubanischer Herkunft. Auf Anweisung des Gouverneurs von Florida verzichteten die Mautstellen während der Proteste auf das Kassieren der Straßenbenutzungsgebühren, um Stauungen zu beseitigen. Die Polizei nahm mindestens 80 Demonstranten fest, die den Zugang zum Hafen blockieren wollten. Die Protestierer wollten mit ihren Aktionen die in den USA lebenden Angehörigen des Sechsjährigen unterstützen. Diese wollen die von der amerikanischen Einwanderungsbehörde angeordnete Rückkehr des Jungen zu seinem Vater nach Kuba verhindern. Aus der Umgebung der Familie verlautete, der Sechsjährige habe gesagt, er wolle nicht nach Kuba zurück.

In Kuba gingen unterdessen die Massenkundgebungen für die Rückkehr des Sechsjährigen weiter. Den dritten Tag in Folge tagte im Kongresspalast in Havanna am Donnerstag die "Offene Tribüne", eine Veranstaltung der kommunistischen Massenorganisationen, an der auch Staatschef Fidel Castro teilnahm. Kundgebungsredner sagten, die Entscheidung der US-Einwanderungsbehörde sichere die Rückkehr des Sechsjährigen nach Kuba noch keineswegs. Staatschef Fidel Castro hat die "Entführung" des Jungen schärfstens verurteilt. Die kubanische Regierung wertete die Entscheidung der amerikanischen Behörde in einer ersten Reaktion als "in moralischer und juristischer Hinsicht wichtigen Schritt".

Elian war Ende November vergangenen Jahres vor der Küste Floridas aus dem Meer gerettet worden. Seine Mutter war bei dem Fluchtversuch in die USA ertrunken. Seitdem wird das Kind von Verwandten in Miami versorgt, die seine Anerkennung als politischer Flüchtling beantragt haben. Elians Vater Juan Gonzalez fordert hingegen seine Rückkehr nach Kuba. Sprecher von Exilverbänden in Miami erklärten gegenüber der Presse, Elians Vater sei ein Opfer der "Diktatur" in Kuba und könne nicht frei sprechen. Nach der amerikanischen Einwanderungsbehörde muss Elian die USA spätestens am 14. Januar verlassen. Er wusste nach Angaben seiner Cousine im US-Fernsehen bis Donnerstag noch nichts von der Entscheidung.

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