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Politik: Vom alten Schlag

Irgendwann in diesem Sommer muss Lothar Späth geahnt haben, dass seine CDU die Bundestagswahl nicht gewinnen kann. Auch nicht, wenn sich der populäre Schwabe in noch so vielen Talkshows als geistreicher und witziger Superminister für Wirtschaft und Arbeit in Szene setzt.

Irgendwann in diesem Sommer muss Lothar Späth geahnt haben, dass seine CDU die Bundestagswahl nicht gewinnen kann. Auch nicht, wenn sich der populäre Schwabe in noch so vielen Talkshows als geistreicher und witziger Superminister für Wirtschaft und Arbeit in Szene setzt. Damals schon hat er den Kollegen bei der Jenoptik AG in Jena seine Rückkehr ins herbstliche Thüringen prophezeit. Natürlich, seinerzeit hat er solche Meldungen aufs Heftigste dementiert. Wer seit 1965 in der Politik mitmischt, der ist Profi genug, um zu wissen, dass die Wähler auch nur den Anschein von Lustlosigkeit bitter bestrafen.

Lust auf vier Jahre Bundespolitik, die hätte er schon gehabt. Aber wenn Späth kommende Woche seinen 65. Geburtstag feiert, dann wird der eine oder andere Gast auch spüren, dass Späth alles andere als verzweifelt darüber ist, heute nicht zwei gewaltige Ministerien fusionieren und den Bürgern am laufenden Band unbequeme Wahrheiten sagen zu müssen. Seiner Partei will er solche Wahrheiten aber nicht ersparen. Zu oberflächlich und auch zu sehr mit der persönlichen Machtverteilung ist ihm die CDU seit der verlorenen Wahl beschäftigt. Wenn sich seine Partei kommenden Montag zum Parteitag in Hannover trifft, dann träumt Lothar Späth von alten Unionsvisionären wie Heiner Geisler und Kurt Biedenkopf. Von Zeiten, die auch er längst hinter sich gelassen hat. asi

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