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Bedarfsgerechte Zuwanderung soll gegen Fachkräftemangel helfen: In der Metallwerkstatt des Bildungswerks der Sächsischen Wirtschaft in Chemnitz wird Thi Hai Chu aus Vietnam zur Mechatronikerin ausgebildet.

© picture alliance / dpa

Vom Sinn eines Einwanderungsgesetzes: Weil wir sie brauchen

Gegen Fachkräftemangel und Überalterung helfen Flüchtlinge kaum. Es ist sinnvoll, dass Deutschland Fachkräftezuwanderung steuert. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Hans Monath

Auch kluge Menschen unterstellen Angela Merkel, sie habe im vergangenen Jahr die Grenze vor den Flüchtlingen nicht geschlossen, weil sie so die Alterung der Gesellschaft bremsen und gegen den Fachkräftemangel im Land angehen wollte. Doch die Kanzlerin hat das Argument nie starkgemacht, sie sprach von humanitären Gründen und dem Bewahren Europas. Und nur wenige Flüchtlinge stehen dem Arbeitsmarkt schnell zur Verfügung. Der populäre Irrtum zeigt, dass viele Menschen Asylrecht, EU-Freizügigkeit und Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland aus anderen Ländern nur schwer auseinanderhalten können. Dabei hatte Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Zugangswege nach Deutschland einmal auf die treffende Formel gebracht: „Asyl ist für Menschen, die uns brauchen. Einwanderung ist für die Menschen, die wir brauchen.“ Dass Deutschland Menschen braucht, ist offensichtlich. Schon bislang konnten Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten hier arbeiten. Doch das Ausländerrecht ist furchtbar kompliziert – zu kompliziert für eine global vernetzte Wirtschaft wie die deutsche. Deshalb ist es Zeit für ein neues, klares Einwanderungsgesetz wie jenes, welches die SPD nun vorgelegt hat. Das klare Signal, dass Deutschland Zuwanderung aus eigenem Interesse steuern will, könnte zudem helfen beim Kampf gegen die Fremdenangst.

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