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Politik: Von Bob

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Im Feuilleton stand neulich, wir befänden uns trotz des Irak-Kriegs unvermindert in der selbstreferentiellen Postmoderne. Das heißt, dass uns in Wahrheit Zeichen regieren, nicht Minister.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Im Feuilleton stand neulich, wir befänden uns trotz des Irak-Kriegs unvermindert in der selbstreferentiellen Postmoderne. Das heißt, dass uns in Wahrheit Zeichen regieren, nicht Minister. Bestimmt ist auch George W. Bush kein Subjekt, sondern ein dekonstruiertes Objekt, das intertextuell die „Achse des Bösen“ irgendwie auf Saddam draufkonstruiert hat. Von der Agenda 2010 ganz zu schweigen.

Genug. Werden wir selbst selbstreferentiell. Neulich stand hier zu lesen, wie zahlreich die Karteileichen sind, was mit der Beschleunigung der Jobwechsel zu tun hat. Es ging da um Briefe an längst ausgeschiedene Kollegen, modernistisch-konkret gesagt. Natürlich erreicht uns auch Post, die tatsächlich für uns bestimmt ist. Fast jeden Morgen haben wir großen Spaß an der Zeichenverwirrung und der Konstruktion des Objekts namens Addressat. Was wirklich schwierig ist. Wer weiß schon, welcher politische „Walter“ in Wahrheit ein „Walther“ ist, und im letzten Bundestag gab es tatsächlich gleich zweimal den Abgeordneten „Karl Lamers“, beide von der CDU. Da kommt man schon leicht durcheinander.

Also. Die größte umgekehrte Verwirrung war wohl das Kuvert, auf dem „Herrn Oberst von Riehm-Schall“ stand. Mit Dr.- und Prof.-Titeln wird ohnedies großzügig umgegangen. Der „Spiegel“ hielt mich lange für Herrn „Rischma“. „Riemscher“ ist sehr populär. Eine Nahost-Botschaft wollte höflich sein und schrieb an „Robert von von Rimscha“. Früher trudelte gern verkürzte Post an den Amerika-Korrespondenten ein, an „Bob Von“. Zeichen sind schon etwas Schönes. So. Und jetzt zurück in die Moderne! Mit freundlichen Grüßen,

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