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Politik: Von der Sehnsucht nach nichtssagenden Floskeln (Glosse)

Was weiss war, ist schwarz, was oben war, unten. Zum Beispiel geht es bei den Grünen derartig ordentlich und keimfrei zu, dass auch wohlwollendste Journalisten matt den Bleistift sinken lassen.

Was weiss war, ist schwarz, was oben war, unten. Zum Beispiel geht es bei den Grünen derartig ordentlich und keimfrei zu, dass auch wohlwollendste Journalisten matt den Bleistift sinken lassen. Bei der CDU hingegen ist das rotgrüne Chaos ausgebrochen. Man macht das Fernsehen an und sieht zum Beispiel Christian Wulff, den jungen Mann, der immer sehr aufgeregt wirkt und gerade den Rücktritt von irgendjemand fordert. Der Ton ist schneidend, der rhetorische Kollaps nah. Irgendwie erinnert er ein bisschen an Jutta Ditfurth. Vorbei die Zeiten, als konservative Politiker nichtssagende Floskeln ins Mikro sprachen und einem das beruhigende Gefühl vermittelten, dass eigentlich nichts Schlimmes passieren kann. Es ist auf nichts mehr Verlass. Wenn man umschaltet, kann man Herrn Schäuble sehen. Schäuble schien doch immer die Rechtschaffenheit in Person zu sein. Jetzt hat er leider zum zweiten Mal vergessen, dass er den Waffenhändler Schreiber getroffen hat. Ein Waffenhändler mehr oder weniger - wer kann sich daran schon erinnern? Da wirkt tröstend, was gestern aus Nordrhein-Westfalen zu hören war. Die SPD liegt mit 46 Prozent vorne, die CDU mit 36 Prozent weit dahinter. Auftraggeber der Umfrage war die SPD selbst. Eine Umfrage, in der genau das drinsteht, was die Partei hören will. Das ist schön. Eine übersichtliche, kleine Geschichte. So wie Politik früher war.

sr

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