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Politik: Von Haschisch und Schweineställen

Bei der US-Wahl zum Kongress geht es auch um viele Lokalthemen

An 84 Gramm Marihuana hat ein Kiffer lange zu rauchen. Dennoch: Im US-Bundesstaat Nevada wurde gestern darüber abgestimmt, ob der Besitz von 84 Gramm Haschisch künftig legal sein soll. Zeitgleich mit den Kongress- und Gouverneurswahlen, zu denen am Dienstag 206 Millionen Amerikaner aufgerufen waren, finden in Amerika traditionell eine Reihe von Referenden statt. Diesmal durften die Bürger von vierzig Bundesstaaten über 49 Initiativen abstimmen. Teilweise sind die Themen nur begrenzt relevant. In Florida etwa ging es um die Frage, ob es verboten werden soll, schwangere Säue in engen Ställen zu halten. In North Dakota musste entschieden werden, in welcher Höhe Studiengebühren von der Steuer absetzbar sein sollen.

Doch es gibt auch Schwerpunkte von größerer Bedeutung. Einer ist die Drogenpolitik. Bereits 34 Prozent aller Wahlberechtigten befürworten die vollkommene Legalisierung von Haschisch. Das sind doppelt so viele wie 1986. Mehrere Initiativen, über die gestern abgestimmt wurde, bestätigen den Trend: In San Francisco soll der Anbau von Hanf erlaubt, in Ohio und Arizona das Kiffen entkriminalisiert werden. Doch die entscheidende Schlacht wurde in Nevada geschlagen. Falls dort demnächst der Besitz und Konsum von 84 Gramm Haschisch erlaubt sein sollte, wäre der Damm gebrochen. Das Ergebnis der Abstimmungen lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Der zweite Schwerpunkt ist die Bildungspolitik. Heftig umstritten ist die zweisprachige Erziehung in öffentlichen Schulen. Die Wähler von Massachusetts und Colorado mussten darüber entscheiden, ob selbst in Gebieten mit einem hohen Einwandereranteil ausschließlich auf Englisch unterrichtet werden darf. In Kalifornien schließlich soll das Tutorensystem massiv ausgeweitet werden. Dort hat das Referendum ein Actionschauspieler eingebracht. Er heißt Arnold Schwarzenegger und will im Jahre 2006 Gouverneur werden.

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