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Die Piraten wollen auch in Saarbrücken, Kiel und Düsseldorf in die Landtage.

© dapd

Vor dem Wahlabend: Saarpiraten glauben an Einzug in den Landtag

Am Sonntagabend wollen die Piraten zum zweiten Mal so richtig jubeln - und mit dem Einzug in den Saar-Landtag den Beweis antreten, dass sie nicht nur in der Großstadt Berlin die Wähler von sich überzeugen können.

Größer als für die anderen Parteien ist die Chance, die sich im Saarland für die Piraten bietet - größer ist aber auch die Herausforderung, die mit den plötzlichen Neuwahlen verbunden ist. Noch während des Wahlkampfs mussten die Piraten Kreisverbände gründen, in einigen Punkten waren sie auf Unterstützung aus anderen Landesverbänden angewiesen.

So lächelte im Saarland der Berliner Landesvorsitzende Hartmut Semken gemeinsam mit anderen Hauptstadtpiraten freundlich von Plakaten herab. Kurzerhand nämlich hatten die Berliner das Grafikdesign der Wahlplakate übernommen und auch gleich einige Fotos beigesteuert, um die Parteifreunde aus dem Südwesten zu unterstützen. Auch reisten einige Berliner Piraten selbst ins Saarland, um im Straßenwahlkampf zu helfen. Kurz vor dem Wahltag scheinen die Chancen gut zu stehen, dass sich dieses Engagement auszahlen wird: Bei rund sechs Prozent lagen die Saarpiraten zuletzt in Umfragen, können sich also berechtigte Hoffnungen machen, dass der zweite Einzug in ein Landesparlament klappen wird.

"Wir machen drei Kreuze, wenn der Wahlkampf vorbei ist", sagte am Tag vor der Wahl Michael Hilberer, Spitzenkandidat im Wahlkreis Neunkirchen. Die vergangenen Wochen seien ihm "an die Substanz" gegangen. Begonnen hatte der Wahlkampf für die Piraten damit, dass sie erst einmal Unterstützerunterschriften sammeln mussten, um überhaupt antreten zu dürfen. 900 Unterschriften waren nötig, drei Tage brauchten die Piraten, um mehr als tausend zusammen zu bekommen.

Nach eigener Aussage hält Kandidat Hilberer kurz vor der Wahl jedes Ergebnis zwischen fünf und zehn Prozent für realistisch. Dass aber die Saarpiraten an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten, zieht von ihnen vor dem Wahlabend wohl niemand mehr in Erwägung.

In ihrem Wahlprogramm haben die Piraten sich zu vielen politischen Themenfeldern geäußert - wenn auch mal mehr, mal weniger ausführlich. Kernbegriff ist auch an der Saar die viel beschworene Transparenz. In der Präambel ihres Wahlprogramms legten die Saarpiraten sich darauf fest, den "Anspruch der Transparenz" gegenüber dem Staat und machtvollen Institutionen durchsetzen zu wollen."

Auf Platz eins der Landesliste steht Jasmin Maurer, eine 22-Jährige Auszubildende zur IT-System-Kauffrau, die auch Vorsitzende der Landespartei ist. Allerdings gibt es im Wahlrecht des Saarlands eine Besonderheit: Zunächst kommen die Spitzenkandidaten der drei Wahlkreise zum Zuge, nur wenn danach noch Plätze zu vergeben sind, greift die Landesliste. Eine Spitzenkandidatin im gewohnten Sinne ist Maurer daher nicht.

Als die Saarpiraten ihre Kandidaten aufstellten, hatten sie im Hinterkopf, was in Berlin geschehen war: Nach der Abgeordnetenhauswahl zog die komplette Landesliste ins Parlament ein. Sollte es also im Laufe des Legislaturperiode Ausfälle geben, hätten die Hauptstadtpiraten keine Möglichkeit, Nachrücker in das Parlament zu schicken. Eine solche Situation soll im Saarland auf jeden Fall vermieden werden: "Wir haben unsere Liste großzügig befüllt", sagte Hilberer. "Damit es knapp wird, müssten wir um die 25 Prozent bekommen."

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