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Frankreichs Außenhandelsministerin Nicole Bricq

© AFP

Vor laufender Kamera: Französische Ministerin bezeichnet Essen im Elysée-Palast als "widerlich"

„Das war widerlich. Das muss man so sagen.“ Mit diesen Worten lästerte Frankreichs Außenhandelsministerin Nicole Bricq über das Essen im Elysée-Palast. Dummerweise bemerkte sie nicht, dass Kameras liefen.

Frankreichs Außenhandelsministerin Nicole Bricq hat sich für ihre pikante Lästerei über das „widerliche“ Essen im Elysée-Palast entschuldigt. Die Ministerin habe den Chefkoch im Präsidentenpalast, Guillaume Gomez, angerufen und sich „persönlich entschuldigt“, teilte die französische Präsidentschaft am Freitagabend mit. Beschwert hatte sich Bricq über das Festbankett zu Ehren des chinesischen Staatschefs Xi Jinping - ohne zu merken, dass Kameras ihre Worte aufnahmen.

Bricq hatte sich am Donnerstag über das Menü vom Mittwochabend ausgelassen. Ihre Worte waren an Regierungschef Jean-Marc Ayrault und dessen Ehefrau Brigitte gerichtet, mit denen sie vor dem Amtssitz des Premiers stand. Da hatte Ayrault Xi gerade nach einem Mittagessen verabschiedet. Bricq lobte das Essen überschwänglich, während sie auf den Stufen des Hôtel Matignon stand. Dass zahlreiche Kameras die Szene aufnahmen und auch die Lästerei mitschnitten, merkte Bricq wohl nicht.

Chefkoch meldet sich bei Facebook zu Wort

Das Essen sei viel besser als das am Vorabend gewesen, sagte die gut gelaunte Ministerin und fügte mit Blick auf das Dinner im Elysée-Palast hinzu: „Nein, das war widerlich. Das muss man so sagen.“ Elysée-Koch Gomez hatte anlässlich des Besuchs des chinesischen Staatschefs französische Spezialitäten aufgetischt: Getrüffelte Stopfleber, gebratenes Geflügel mit Pilzen und einer Kartoffelspezialität sowie ein Karamel- und Schokoladendessert - begleitet von besten Weinen.

Gomez bedankte sich im Netzwerk Facebook für die „Unterstützungen und Nachrichten“, die ihn sehr bewegt hätten. „Wir werden unsere Arbeit mit derselben Leidenschaft und Hingabe fortführen.“ Nach Angaben der französischen Präsidentschaft begab sich auch Hollandes Stabschefin Sylvie Hubac eigens in die Elysée-Küche, um Gomez und seinem Team das „volle Vertrauen des Präsidenten“ zu übermitteln.

In den sozialen Netzwerken im Internet hatte die Äußerung der Außenhandelsministerin zuvor viel Beachtung gefunden - und war teils hämisch kommentiert worden: „Das war ihr letztes Essen im Elysée-Palast“, schrieb ein Facebook-Nutzer. „Sie wird sowieso kommende Woche gefeuert.“ Hollande dürfte nach der zweiten Runde der Kommunalwahlen am Sonntag, bei denen seinen Sozialisten eine herbe Schlappe vorhergesagt wird, eine Regierungsumbildung vornehmen. Nicht bekannt ist, ob Bricq in dem Fall ihren Posten behalten darf - unabhängig von ihrem Urteil über die Elysée-Küche. (AFP)

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