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In diesem Raum im "Friedenshaus" an der innerkoreanischen Grenze in Panmunjom treffen sich am Freitag Moon Jae In und Kim Jong Un.

© AFP PHOTO / THE BLUE HOUSE

Vor Treffen Nord- und Südkoreas: Die Erwartungen an den Rösti-Gipfel steigen

Vor dem historischen Treffen von Süd- und Nordkorea steigen die Erwartungen. Südkoreas Außenministerin will dabei "Nordkoreas Verpflichtung zur Denuklearisierung überprüfen".

Der Zeitplan ist noch nicht bekannt. Dafür weiß man, was der südkoreanische Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un essen werden, wenn sie sich am Freitag im Grenzort Panmunjom auf südkoreanischer Seite treffen werden: kalte Buchweizennudeln mit Fleisch und Gemüse aus dem Norden sowie Meeresfrüchte- und Fleischspezialitäten aus dem Süden. Von besonderem politischen Interesse sind jedoch die Röstis nordkoreanischer Art. Dass dieses Schweizer Gericht speziell für Kim Jong Un serviert wird, ist die erste indirekte Bestätigung durch Nordkorea dafür, dass sich der Enkel des Staatsgründers Kim Il Sung in seiner Jugend in einem Internat in Bern aufgehalten hat. Bisher gab es dafür lediglich eine Vielzahl von Indizien.

Nicht nur deshalb sind die Erwartungen an den dritten innerkoreanischen Gipfel nach 2000 und 2007 groß. Dabei kommt dem Thema atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel eine besondere Bedeutung zu. „Es wird erwartet, dass die Nord-Süd-Gipfelgespräche ein Ort sein werden, an dem das Thema Denuklearisierung offen diskutiert und Nordkoreas Verpflichtung zur Denuklearisierung überprüft werden wird“, sagte Südkoreas Außenministerin Kang Kyeong Hwa am Mittwoch. Nordkorea hatte im Vorfeld der beiden Gipfeltreffen mit Südkorea sowie mit den USA die Einstellung aller Raketen- und Atomtests angekündigt. Einige Experten sehen die Ankündigung skeptisch, weil das Atomprogramm auch als Überlebensversicherung des nordkoreanischen Regimes gilt. Zudem behaupten chinesische Wissenschaftler, dass das unterirdische Testgelände in Punggye-ri nach dem fünften Atomtest zusammengebrochen ist. Deshalb, so berichtet die „South China Morning Post“, könnten dort ohnehin keine weiteren Atomtests mehr stattfinden.

Kim Jong Un will im Mai oder Anfang Juni Donald Trump treffen

Einen zweiten Schwerpunkt der Gespräche bildet der Abbau der militärischen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea. Trotz eines Waffenstillstandes kam es seit dem Ende des Koreakrieges 1953 immer wieder zu gefährlichen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Der südkoreanische Präsident Moon hat bereits angekündigt, über ein Friedensabkommen sprechen zu wollen, das den immer noch bestehenden Kriegszustand zwischen beiden Ländern beenden könnte. Ein solches Friedensabkommen könnte allerdings auch erst mit den USA zustande kommen.

Kim Jong Un will im Mai oder Anfang Juni Donald Trump treffen, die genaue Zeit und der Ort stehen bisher noch nicht fest. Nach den Vorverhandlungen der Diplomaten beider Seiten lobte der US-Präsident den nordkoreanischen Diktator als „sehr ehrenwert“. Dabei steckt sein Regime Zehntausende in Arbeitslagern, doch die Lage der Menschenrechte, das hat die südkoreanische Außenministerin schon angekündigt, wird beim Treffen am Freitag nicht angesprochen werden.

Trotzdem könnte die Harmonie trügen. Wie schwierig die Lage in Ostasien derzeit ist, zeigt der Protest der Japaner, die sich, so seltsam es klingt, am Dessert für den Nord-Süd-Gipfel stören. Das MangoMousse soll nämlich mit einer Landkarte garniert werden, auf der die Dokdo-Inseln zu sehen sind. Japan beansprucht diese Inselgruppe unter dem Namen Takeshima für sich. Die Regierung in Tokio fordert nun, dass der Nachtisch in dieser Form nicht serviert werde.

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