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Politik: Vorkriegszeit zu Vorkriegszeit (Kommentar)

Wozu ist der Nato-Russland-Rat gut? Um einer neuen Ost-West-Konfrontation vorzubeugen, hieß es bei der Gründung 1997.

Wozu ist der Nato-Russland-Rat gut? Um einer neuen Ost-West-Konfrontation vorzubeugen, hieß es bei der Gründung 1997. Die Mitsprache in Brüssel, der Schaltzentrale des Gegners im Kalten Krieg, sollte Moskau über die Osterweiterung der Allianz hinweghelfen. Den Krieg im Kosovo vermochte das Gremium nicht zu verhindern. Serbiens Diktator Milosevic nutzte die Gegensätze zwischen den sich misstrauisch beäugenden geopolitischen Rivalen. Eine Enttäuschung für beide Partner: Russland wurde nicht zum Boten, der Belgrad überzeugt, dass die Nato ihre Warnungen ernst meint. Und Moskau konnte nicht verhindern, dass die Allianz die Drohung wahrmacht. Mit dem Beginn der Luftangriffe boykottierte Russland den Rat. Nun ist er erstmals seit der letzten Vorkriegszeit zusammengekommen - gerade rechtzeitig, um zu prüfen, ob er doch zu etwas gut ist. Wieder deutet auf dem Balkan vieles auf Vorkriegszeit hin. Milosevic sucht den nächsten Konflikt, um sich an der Macht zu halten: in Montenegro, in Südserbien oder im Kosovo, wo die Nato ihre Truppen bereits verstärkt. Doch nur, wenn die Allianz und Russland diesmal eine gemeinsame Sprache finden, stehen die Chancen gut, einen neuen Krieg zu verhindern.

cvm

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