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Vorschläge für Nobelpreis: Nominierer und Nominierte

Es ist einfach, auf die Liste der Kandidaten für den Friedensnobelpreis zu gelangen. Wir erklären, wie das Verfahren läuft.

Insgesamt 205 Kandidaten aus der ganzen Welt wurden für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen – 172 Einzelpersonen und 33 Organisationen. Zwar werden die Namen der Nominierten und der Personen, die diese nominieren, traditionell nicht von der Nobelstiftung veröffentlicht, zumindest bis 50 Jahre nach dem Eingang nicht. Zum Teil werden Nominierte aber anonym von denen, die sie vorschlagen, preisgegeben. Jemanden ins Gespräch zu bringen, hat dabei vor allem einen werbenden Effekt für diese Person.

So ist seit Februar 2009 bekannt, dass US-Präsident Barack Obama, aber auch der französische Staatschef Nicolas Sarkozy für den Friedensnobelpreis 2009 nominiert wurden. Völlig sicher kann man nie sein, ob die gehandelten Namen letztlich wirklich auf der wohlgehüteten Liste des Komitees stehen oder nicht. So soll etwa die in deutschen Medien verbreitete Nominierung von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) vor einigen Jahren ein bloßes Gerücht gewesen sein.

„Es ist aber sehr einfach, auf der Liste der Kandidaten zu landen. Es reicht aus, einen Parlamentarier aufzufordern, eine Nominierung in seinem Sinne abzugeben“, erläutert der Osloer Friedensforscher Stein Toennesson. Zudem haben weltweit viele tausend Persönlichkeiten – Professoren, Parlamentarier, Minister, Vertreter internationaler Organisationen sowie die Mitglieder des Nobelpreiskomitees selbst – ein Vorschlagsrecht. „Da ist es völlig unmöglich herauszufinden, wer nun Obama vorgeschlagen hat. Glauben Sie mir, hier in Norwegen weiß das niemand bis auf die fünfköpfige Jury. Es sei denn, die Person oder Organisation will sich selbst ins Gespräch bringen“, sagt der Nobelpreisreporter der norwegischen Nachrichtenagentur NTB.

André Anwar[Oslo]

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