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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble trifft in Brüssel zur Sitzung mit seinen Kollegen der Eurogruppe ein.

© Reuters

Update

Vorschlag von Wolfgang Schäuble: Euro-Auszeit für Griechenland

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erwägt in einem Papier den temporären Ausstieg Griechenlands aus dem Euro. "Es ist ein Arbeitspapier für den Fall, dass Plan B zum Einsatz kommt", sagt ein EU-Diplomat.

Es ist in jüngster Zeit viel darüber geschrieben, dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Währungsunion im Falle eines griechischen Ausscheidens gestärkt sähe - dies scheint sich nun zu bestätigen: Wie mehrere EU-Diplomaten dieser Zeitung am Samstagabend übereinstimmend berichteten, ist dies eine Option in einem Papier, das Schäubles Ministerium am Samstag der Eurogruppe vorgelegt hat. "Griechenland sollten zügig Verhandlungen über eine Auszeit von der Eurozone von mindestens fünf Jahren angeboten werden", zitierte ein EU-Diplomat gegenüber dieser Zeitung daraus. Dies soll einhergehen mit einer "Schuldenumstrukturierung in einem Format, ähnlich dem Pariser Club."

Dieser Vorschlag stellt den Angaben zufolge jedoch nicht die einzige Option dar, die die Bundesregierung sich vorstellen kann. Alternative dazu wäre demnach ein striktes Reformprogramm mit strenger Überwachung. Zudem gab es unterschiedliche Angaben dazu, ob diese Option von den Ministern der Eurogruppe im großen Kreis diskutiert wurde. Während ein französischer Diplomat berichtete, dass "dieser Vorschlag bisher nicht in der Ministerrunde besprochen worden ist", sagte ein anderer Sitzungsbeobachter, Schäuble habe diese Option sehr wohl vorgebracht.

Die Bundesregierung bestritt die aktuelle Relevanz des Papiers

In der Bundesregierung wurde die Existenz des Papiers bestätigt, seine aktuelle Relevanz jedoch bestritten. "Das ist ein Arbeitspapier mit Überlegungen für den Fall, dass Plan B zum Einsatz kommen muss, und nicht für die heutige Sitzung gedacht", so ein EU-Diplomat. Entsprechend habe Schäuble dies seinen Kollegen auch nicht vorgetragen. Das Papier sei im Vorfeld lediglich an "like-minded countries" weitergegeben worden, so der Diplomat weiter. Damit werden in der EU gewöhnlich jene Länder bezeichnet, die in einem Punkt ähnliche Ziele verfolgen wie die eigene Regierung.

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