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Clinton

© dpa

Vorwahlen in New Hampshire: Clinton unter Druck

Dramatik bis zur letzten Minute: Im US-Bundesstaat New Hampshire laufen die Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl auf vollen Touren. Mit besonderer Spannung wird das Abschneiden der demokratischen Kandidaten erwartet. Für Obama sieht es gut aus - aber auch für den Republikaner McCain.

Bei der mit Spannung erwarteten Vorwahl für die Präsidentschaftskandidatur im US-Bundesstaat New Hampshire ist die ursprüngliche Favoritin der Demokraten, Hillary Clinton (60), erheblich unter Druck geraten. Umfragen zufolge ging ihr innerparteilicher Rivale, der schwarze Senator Barack Obama (46), mit klarem Vorsprung ins Rennen. Er war schon bei einer ersten parteiinternen Abstimmung vorige Woche in Iowa klarer Sieger gewesen.

In den Wahllokalen herrschte lebhafter Andrang. Erste aussagekräftige Ergebnisse werden am Abend - bzw. nach Mitteleuropäischer Zeit ab 2 Uhr - erwartet. Bei den Republikanern lag laut Umfragen Ex-Senator John McCain (71) knapp vor dem früheren Gouverneur Mitt Romney (60) und dem Sieger von Iowa, Mike Huckabee.

In zwei Mini-Ortschaften New Hampshires durften die Wähler bereits kurz nach Mitternacht (Ortszeit) zur Wahlurne gehen. In Dixville Notch mit 17 Wählern erhielt Obama sieben Stimmen, die ehemalige First Lady blieb ohne Stimme, während Ex-Senator John Edwards (zwei Stimmen) und Bill Richardson (eine Stimme) etwas besser abschnitten. Bei den Republikanern kam McCain auf vier Stimmen, während auf Romney zwei Stimmen und auf Giuliani eine Stimme entfielen. Auch in der kleinen Gemeinde Hart's Location mit 42 Einwohnern erhielt Obama deutlich mehr Stimmen als Clinton.

Hillary zeigt Nerven

Kurz vor der wichtigen Abstimmung in New Hampshire zeigte Clinton deutliche Anzeichen von Stress und emotionalem Druck. US-Fernsender zeigten Bilder eines Wahlkampfauftritt vom Montag, bei dem die frühere First Lady zeitweise mit den Tränen kämpfen musste. "Manche Leute meinen, ein Wahlkampf ist nur ein Spiel", antwortete die Senatorin mit gebrochener Stimme auf die Frage nach ihrem Wohlergehen. US-Medien sprachen von einem "emotionalen Ausbruch", den sie zumeist als Zeichen der Schwäche werteten.

Nach Medienberichten macht sich wachsende Enttäuschung im Clinton-Lager breit. Falls die Politikerin in New Hampshire erneut unterliegen sollte, stünden personelle Konsequenzen an der Spitze ihrer Wahlkampfmannschaft bevor, meinte die Zeitung "New York Times".

Die Vorwahl in New Hampshire gilt als traditionell wichtiger Termin im US-Wahlkampf. Die Gewinner können mit weiterem Rückenwind bei den Wählern sowie mit großzügigen Wahlkampfspenden rechnen. Allerdings ist das politische Gewicht des mit 1,3 Millionen Einwohnern verhältnismäßig kleinen Bundesstaates eher gering.

Experten: Florida wichtiger als New Hampshire

Experten warnten daher davor, die Bedeutung der Abstimmung in New Hampshire zu überschätzen. Als erster wirklich entscheidender Termin gilt die Vorwahl im bevölkerungsreichen Florida am 29. Januar. Der republikanische Kandidat und ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, der laut Umfragen bei den Republikanern landesweit als Favorit gilt, hat sich in Iowa und New Hampshire kaum engagiert und konzentriert sich ganz auf Florida und andere große Staaten.

Eine Entscheidung erwarten Wahlbeobachter erst am 5. Februar, dem "Super-Dienstag": An diesem Tag stehen in über 20 Bundesstaaten Vorwahlen an, unter anderen in wichtigen bevölkerungsreichen Staaten wie Kalifornien, New York und New Jersey. Endgültig werden die Kandidaten erst bei den Wahl-Parteitagen der Demokraten und Republikaner Ende August/Anfang September nominiert. Die US-Präsidentenwahl findet am 4. November statt. (imo/smz/dpa)

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