zum Hauptinhalt

Politik: Wachwechsel in der Luft

Die Bundeswehr stellt die ersten Eurofighter in Dienst

In der Luft ist er ohne Konkurrenz: der Kampfjet vom Typ Eurofighter. Die Militärs loben ihn als leistungsfähig und vielseitig. Die ersten Maschinen des neuen Typs wurden am Freitag beim Jagdgeschwader 73 Steinhoff der Bundeswehr in Laage bei Rostock in Dienst gestellt.

Und die Piloten, die die Maschinen schon fliegen konnten, sind begeistert, nicht nur wegen der Flugeigenschaften. Der Kampfjet zeichne sich zudem durch so genannte Sensor-Fusion aus, sagt Major Stefan Kleinheyer. Die Besatzungen der Maschinen sind untereinander durch einen Datenverbund vernetzt und verfügen so ständig über ein komplettes Bild der Luftlage. Im Cockpit der Maschine, die doppelte Schallgeschwindigkeit erreicht, fühle man sich „sofort wohl“, sagt der 36-Jährige. Bei der Luftwaffe lösen sie veraltete Phantom-Maschinen und die von der NVA übernommenen Mig-29 ab.

Die Beschaffung der Maschinen war umstritten, auch weil der Bundesrechnungshof vor Jahresfrist Bedenken an der Leistungsfähigkeit der Maschinen geäußert hatte. Und so gab es immer wieder Spekulationen, ob die Zahl der insgesamt 180 bestellten Jets nicht reduziert werden müsse. Inzwischen, so der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Peter Eickenboom, seien die meisten Bedenken aufgehoben. Die Vorlage zur Freigabe der zweiten Tranche werde nun dem Finanzministerium zugestellt. Man hoffe, noch im Sommer mit den Partnernationen die nächsten Maschinen abrufen zu können.

Bei der aktuellen Diskussion um eine Kostensenkung – die Rede ist von 200 bis 300 Millionen Euro – gehe es nur um die Aufteilung der Finanzierung zwischen der zweiten und dritten Tranche, so Eickenboom. Hier sei man sich mit der Industrie „näher gekommen“. Er gehe davon aus, dass der 1997 vereinbarte Gesamtpreis von 13 Milliarden Euro für die 180 Eurofighter in der Basisversion eingehalten werde. Mehrkosten würden sich aus späteren Beschlüssen für zusätzliche Ausstattungsvarianten ergeben. Insgesamt haben Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien 620 Eurofighter bestellt.

Beim Jagdgeschwader 73 werden zunächst sieben Eurofighter einem Test unterzogen. Innerhalb von 250 Flugstunden soll die Einsatzbereitschaft in einem Verband nachgewiesen werden. Im Spätherbst beginnt die Umschulung der Piloten. 2007 wird mit der endgültigen Einsatzfreigabe gerechnet. Ein Jahr später sollen die Maschinen durch zusätzliche Bewaffnung auch als Jagdbomber einsatzfähig werden.

Rainer W. During[Laage]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false