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Politik: Wähler gesucht

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Parteipolitiker, wenn sie so über ihre Wähler räsonnieren, haben meistens etwas verwegen Hellseherisches. „Unsere Wähler wollen .

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Parteipolitiker, wenn sie so über ihre Wähler räsonnieren, haben meistens etwas verwegen Hellseherisches. „Unsere Wähler wollen ...“, fangen ihre Sätze dann an. Oder: „Unseren Wählern liegt es am Herzen, dass ...“ Oder auch: „Unsere Wähler halten nichts von ...“ Ob das wirklich so ist oder ob der Herr Parteipolitiker nur will, dass es so sein sollte, weil er selbst die fragliche Meinung vertritt, ist nicht immer einfach herauszufinden. Manchmal immerhin straft eine Wahl derlei Gewissheiten Lügen und belegt, dass jedenfalls ziemlich viele Wähler die Dinge doch irgendwie anders sahen. Ein ganz klein bisschen ist das ja offenbar der CDU bei der letzten Bundestagswahl auch so gegangen. Wir wollen uns jetzt hier nicht weiter in den Zank darüber einmischen, ob möglicherweise der Kandidat S. nicht so richtig das Lebensgefühl junger eheloser Frauen in Großstädten angesprochen – nein, liebe CDU, liebe CSU, das macht mal schön unter euch aus. Uns hat sich nur ein Verdacht aufgedrängt. Es könnte sein, dass die CDU-Kampa die falsche Zielgruppe vor Augen hatte. Im Foyer des Konrad-Adenauer-Hauses liegt eine Broschüre aus über selbiges Haus. Vorne steht auf zwei Seiten zusammengefasst das „Selbstverständnis“ der CDU als Volkspartei. Illustriert ist das mit einem Foto vom Volk. Wir sehen 41 Gesichter, offenbar ein Ausschnitt aus einer größeren Menge. Fünf Gesichter gehören eindeutig Schwarzen, ein bis zwei stammen mutmaßlich aus Mexiko, mindestens zwei aus China. Auch das restliche Ambiente lässt nur einen Schluss zu: Dieses Foto zeigt Amerikaner, und zwar irgendwann Ende der 70er Jahre. Und da wundern die sich noch über ihre Wahlergebnisse! Robert Birnbaum

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