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UN-Hilfstransporte für die belagerten Zivilisten in Aleppo sitzen trotz der vereinbarten Waffenruhe weiter an der türkischen Grenze fest.

© AFP

Update

Waffenruhe in Syrien: Rebellengebiete erhalten Hilfsgüter - Aleppo ist nicht dabei

Nach langem Warten erhalten notleidende Menschen in drei syrischen Rebellengebieten Hilfe von außen - allerdings nicht in Aleppo. Die syrische Armee will sich bis Montagabend an die Waffenruhe halten.

Nach langem Warten erhalten notleidende Menschen in drei syrischen Rebellengebieten Hilfe von außen. Lastwagen mit Hilfsgütern seien auf dem Weg in die zentralsyrische Stadt Talbiseh und den nordsyrischen Ort Orem al-Kubra, sagte der Sprecher der UN-Nothilfeorganisation Ocha, David Swanson, am Montag. Es handele sich um gemeinsame Konvois von mehreren Hilfsorganisationen.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete zudem, Lastwagen mit Hilfsgütern hätten den Ort Muadamija al-Scham südlich der Hauptstadt Damaskus erreicht. Dabei handelt es sich um einen Transport der Hilfsorganisation Syrischer Roter Halbmond.
40 Lastwagen mit UN-Hilfsgütern an der Grenze zur Türkei müssten hingegen weiter warten, erklärte Swanson weiter. Sie sollen notleidende Menschen in den belagerten Rebellengebieten der nordsyrischen Großstadt Aleppo versorgen. UN-Syrienvermittler Staffan de Mistura hatte in der vergangenen Woche erklärt, bislang hätten die Lastwagen von der syrischen Regierung kein grünes Licht bekommen.

Die syrische Armee will sich nach Angaben aus Militärkreisen bis Montagabend an die vereinbarte Waffenruhe halten. Wie ein hochrangiger Militärvertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte, wird die Feuerpause nach derzeitigem Stand um 19 Uhr (Ortszeit, 18 Uhr MESZ) enden. Die syrische Armee habe ursprünglich nur eine Feuerpause bis Sonntagabend beschlossen, Russland habe sich jedoch für die Verlängerung bis Montagabend eingesetzt. Ob die Waffenruhe darüber hinaus erneut verlängert werde, sei noch unklar.
Die Feuerpause, die von den USA und Russland ausgehandelt worden war, war am Montag vergangener Woche in Kraft getreten. Sie wurde zuletzt jedoch zunehmend gebrochen. Nach Angaben von Aktivisten gab es am Sonntag erstmals wieder Luftangriffe auf die Rebellenviertel in der nordsyrischen Großstadt Aleppo. Ein offenbar versehentlicher Luftangriff der US-geführten Koalition auf die syrische Armee in Deir Essor hatte zudem zu einem ernsthaften Konflikt zwischen Washington und Moskau geführt.

Die Opposition hält die Waffenruhe für eine "große Lüge"

Bevor sich die ersten Lastwagen auf den Weg gemacht haben, bezeichnete die syrische Opposition die Waffenruhe als „große Lüge“. Die Feuerpause habe nicht gehalten und ihr Ziel verfehlt, humanitäre Hilfe zu notleidenden Menschen zu bringen, sagte der führende syrische Regimegegner George Sabra am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Für uns war es Zeitverschwendung“, sagte er weiter. Jede Verlängerung der Waffenruhe werde unglaubwürdig sein. Sabra ist Mitglied des Hohen Verhandlungskomitees (HNC), das die syrische Opposition bei den ausgesetzten Friedensgesprächen in Genf vertritt. (AFP/dpa)

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