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Wahl in Frankreich: Sarkozy wird neuer Präsident

Am 16. Mai wird der Konservative Nicolas Sarkozy das Präsidentenamt von Chirac übernehmen. Er wolle der "Präsident aller Franzosen sein", so Sarkozy. In mehreren Städten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten.

PParis/Straßburg - Frankreichs neu gewählter Staatschef Nicolas Sarkozy hat den Franzosen eine politische Öffnung versprochen und will sich um Fortschritte bei der europäische Einigung bemühen. Er wolle der "Präsident aller Franzosen sein", sagte der 52-Jährige Konservative nach Bekanntwerden seines klaren Wahlsieges über die Sozialistin Ségolène Royal. Nach Angaben seines Beraters François Fillon will Sarkozy in seiner Regierung auch Vertreter des linken Spektrums aufnehmen. Bei seiner ersten Reise werde Sarkozy "in Brüssel und Deutschland" Vorschläge zur EU machen. Vereinzelt kam es zu gewaltsamen Protesten gegen Sarkozys Wahl.

Er glaube "aufrichtig an Europa", sagte Sarkozy. Die EU-Partner sollten aber "die Stimmen" und "die Wut der Völker" nicht ignorieren, "die beschützt werden wollen", und Europa "als Trojanisches Pferd" im Zuge der Globalisierung sähen. Die Franzosen hatte 2005 die EU-Verfassung im Referendum abgelehnt und damit den Einigungsprozess zum Stocken gebracht.

!-- TABLE Anfang --> Nach zwölf Jahren unter Präsident Jacques Chirac wählten die Franzosen in Sarkozy erneut einen konservativen Staatschef. In der Stichwahl setzte sich der Ex-Innenminister laut Hochrechnungen klar mit rund 53 Prozent der Stimmen durch. Royal erhielt rund 47 Prozent. Die Wahlbeteiligung erreichte mit geschätzten 85 Prozent einen der höchsten Werte in der Geschichte der Fünften Republik.

Steinewerfer und Brennende Autos

In Paris kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten. Am Abend lief dort auf dem Concorde-Platz eine große Feier des Wahlsieges mit zunächst rund 10.000 Teilnehmern an. Auf dem Bastille-Platz gab es Auseinandersetzungen. Linke Demonstranten warfen dort Steine, die Polizei setzte Tränengas ein. Zusammenstöße gab es auch in Lyon, Rennes und Nantes. In mehreren Pariser Vorstädten brannten Autos, wobei die Zahl der Brände meist noch im Rahmen des sonst üblichen blieb. In Straßburg protestierten rund 200 Demonstranten gegen die Wahl Sarkozys.

Sein Wahlsieg sei "nicht der Sieg eines Frankreichs über das andere", sondern ein "Sieg der Demokratie und der Werte, die uns einen", sagte der auf fünf Jahre gewählte Sarkozy. Die Franzosen hätten jedoch einen Bruch mit der Vergangenheit gewählt: Er wolle Autorität und Ordnung wiederherstellen und Arbeit wieder als Wert etablieren. Der unterlegenen Royal zollte Sarkozy öffentlich seinen Respekt.

Royal dankte ihren "fast 17 Millionen Wählerinnen und Wählern" und versprach, ihren politischen Einsatz fortzusetzen. "Etwas ist entstanden, das nicht aufzuhalten ist." Sie hatte als erste Frau in Frankreich ernsthafte Chancen auf den Posten des Staatsoberhauptes. Vor der Zentrale der Sozialistischen Partei (PS) feierten sie mehr als tausend Sympathisanten mit "Ségolène, merci"-Rufen.

Der sozialistische Ex-Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn sprach von einer "schweren Niederlage", lobte aber Royals "mutigen Wahlkampf". Die Linke müsse sich nun erneuern. Er kritisierte die PS-Führung und forderte einen sozialdemkokratischen Kurs. Ex-Gesundheitsminister Bernard Kouchner forderte ein "gemeinsames Programm" mit der liberalen Zentrumspartei des Wahl-Dritten François Bayrou. Laut Umfragen würde Sarkozys UMP nach heutigem Stand als Siegerin aus der Parlamentswahl im Juni hervorgehen. (tso/AFP)

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