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Politik: Wahl zum Schattenkabinett

Vertreter der afghanischen Nordallianz und des afghanischen Ex-Königs wollen sich in der kommenden Woche in Istanbul treffen, um über die Bildung einer neuen Regierung in Afghanistan zu verhandeln. Wie beide Seiten bestätigten, sollen ranghohe Delegationen der beiden Oppositionsgruppierungen bei dem Treffen vor allem die Zusammensetzung einer Nationalversammlung aushandeln, die mit der Bildung einer Regierung nach dem angestrebten Sturz der Taliban betraut werden soll.

Vertreter der afghanischen Nordallianz und des afghanischen Ex-Königs wollen sich in der kommenden Woche in Istanbul treffen, um über die Bildung einer neuen Regierung in Afghanistan zu verhandeln. Wie beide Seiten bestätigten, sollen ranghohe Delegationen der beiden Oppositionsgruppierungen bei dem Treffen vor allem die Zusammensetzung einer Nationalversammlung aushandeln, die mit der Bildung einer Regierung nach dem angestrebten Sturz der Taliban betraut werden soll. Außerdem wollen die afghanischen Oppositionsvertreter in Istanbul mit der türkischen Regierung die Chancen für eine moslemische Friedenstruppe für Afghanistan ausloten. Ein genauer Termin für das Treffen steht noch nicht fest, doch soll es nach Angaben aller Beteiligten möglichst im Laufe der kommenden Woche stattfinden.

Ziel des Treffens in Istanbul sei es vor allem, die Mitglieder der geplanten Nationalversammlung zu benennen, bestätigten ein Sprecher der Nordallianz in Ankara und ein Berater des afghanischen Ex-Königs Mohammed Sahir Schah in Rom. In die 120-köpfige Nationalversammlung sollen der Ex-König und die Nordallianz je 50 Vertreter entsenden, während die übrigen 20 Plätze anderen Oppositionsgruppen zugedacht sind. Das Gremium soll eine so genannte "Loya Jirga" - eine traditionelle Versammlung der Clanchefs - vorbereiten, die möglichst in Afghanistan selbst abgehalten werden und eine neue Regierung einsetzen soll. Sollte die "Loya Jirga" nicht zustande kommen, hätte die Nationalversammlung die Befugnis, die Regierung zu bestimmen.

Beraten werden soll in Istanbul auch darüber, wann, wie und wo die "Loya Jirga" einberufen werden könnte. Nach türkischen Angaben soll auch geklärt werden, wie diese Traditionsversammlung gesichert werden könnte. Die Türkei sei bereit, ihren Beitrag dazu zu leisten. Berater des afghanischen Ex-Königs in Rom kündigten an, in Istanbul mit der türkischen Regierung über die Entsendung einer von moslemischen Ländern gestellten Friedenstruppe nach Afghanistan beraten zu wollen. Die Türkei hatte in den letzten Wochen mehrfach ihre Bereitschaft angedeutet, die Führung einer solchen Friedenstruppe zu übernehmen.

Geführt werden sollen die Gespräche in Istanbul von je fünfköpfigen Delegationen der beiden führenden Oppositionslager. Die Abordnung der Nordallianz wird von deren Innenminister Yusuf Kanuni geleitet, einem engen Berater des von den Taliban gestürzten Ex-Präsidenten Burhaneddin Rabbani; die Delegation des Ex-Königs leitet dessen Berater Settar Siret. Informationen der türkischen Presse zufolge wird auch eine US-Delegation zu dem Treffen erwartet. Die Türkei organisiert nach Angaben des Außenministeriums die Gespräche, nimmt selbst aber nur als Beobachter teil.

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