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Wahlbetrug: Wohl doch Stichwahl in Afghanistan

Der neue Präsident Afghanistans wird offenbar erst nach einer Stichwahl feststehen.

Washington/Kabul - Der afghanische Botschafter in den USA, Said Tajeb Dschawad, bezeichnete eine Stichwahl nach dem umstrittenen Wahlergebnis am Donnerstag (Ortszeit) als „wahrscheinliches Szenario“. Der Botschafter ist der erste Vertraute Karsais, der öffentlich eine mögliche Stichwahl erwähnt.

Die UN hatten zwei Monate nach der Präsidentenwahl in Afghanistan am vergangenen Wochenende erstmals von einem größer angelegten Wahlbetrug gesprochen. Praktisch von Beginn an wurde die Wahl von Betrugsvorwürfen begleitet, die vor allem auf das Lager Karsais zurückfielen. Dem vorläufigen Ergebnis zufolge gewann Amtsinhaber Karsai am 20. August mit 54,6 Prozent der Stimmen, Abdullah kam auf knapp 28 Prozent. Die „Washington Post“ meldete jetzt, die Analyse der UN-unterstützten Beschwerdekommission (ECC) führe zu einem Abzug von Stimmen bei Karsai, der dann nur noch auf rund 47 Prozent komme. Die „New York Times“ berichtete, nach dem korrigierten Ergebnis nehme man an, dass Karsai nur 48 Prozent erreicht habe.

Die ECC will ihre Untersuchung des Wahlbetrugs an diesem Samstag der Wahlkommission (IEC) vorlegen und veröffentlichen. Die IEC muss danach ein entsprechendes amtliches Endergebnis verkünden. Sie hat aber offengelassen, wie viel Zeit sie sich dafür nehmen wird. Abdullah hatte am Donnerstag in Kabul ebenfalls die Hoffnung geäußert, dass die unabhängigen Untersuchungen des Wahlergebnisses zu einer Stichwahl führen. Ein zweiter Wahlgang würde dem Prozess „Glaubwürdigkeit“ verleihen. AFP/dpa

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