zum Hauptinhalt
Der gebürtige Kölner Michael Andrack hofft auf eine Große Koalition.

© dpa

Interview: Manuel Andrack: "Ich fände Schwarz-Grün klasse"

Der Autor, Wanderer und 1.-FC-Köln-Fan Manuel Andrack spricht im Interview mit Tagesspiegel.de über seine Erwartungen an die neue NRW-Regierung.

Herr Andrack, Sie leben seit fast zwei Jahren in Saarbrücken – mit Koalitionsgerangel auf Landesebene kennen Sie sich aus.

So eindeutig wie im August 2009 bei den Landtagswahlen im Saarland ist das Ergebnis in NRW ja nicht. Wenn die Grünen in Düsseldorf sich jetzt für dieses oder jenes Lager entscheiden und noch ein bisschen rumpokern könnten – das wäre okay. Ich fände Schwarz-Grün klasse, das ist ja in NRW in vielen Gemeinden durchgeprobt. Im Saarland funktioniert Jamaika auf Landesebene prima. Alle wissen, dass es eng ist und sie der Opposition viel zu viel Angriffsfläche bieten würden, wenn sie aufeinander einhacken würden.

Welches Endergebnis würden Sie sich für NRW wünschen?

Aus humoristischen Gründen müsste man sich natürlich den größtmöglichen Punkrock wünschen: ein auf Kante genähtes rot-grünes Experiment unter Duldung der Linken. Aber ich weiß nicht, ob Sigmar Gabriel dann nicht doch sagen würde: Och nee, Kinders, nicht mit dem Chaoshaufen. Von der NRW-Linken hört man ja nur schlimme Sachen. Rot-Rot-Grün würde daran scheitern, dass die Linken eins zu eins das Kommunistische Manifest durchsetzen wollen.

Und so ganz im Ernst?

Patt wäre am schönsten. Dann würde ich eine Große Koalition vorschlagen. Arbeiterführer Rüttgers von der CDU und Frau Kraft passen prima zusammen: Beide sind ja wahnsinnig links, die sollten auch gemeinsam Ministerpräsidenten werden. Ein Modell wie bei getrennt lebenden Eltern: Der eine ist eine Woche dran, dann der andere. (lacht) Ganz ehrlich: Eine Große Koalition wäre definitiv das Beste für das Land – alles andere wäre Supermurks.

Die Fronten sind noch nicht ganz klar.

In NRW sind die Unterschiede zwischen Rot und Schwarz nicht so groß, dass sie das nicht hinkriegen würden. Ich glaube nicht, dass Hannelore Kraft so eine Kraftmeierin ist wie ihre Vorgänger Steinbrück und Clement und der CDU keine Luft zu atmen lassen würde. Das hat man im Bund ja auch gesehen: In der jetzigen schwarz-gelben Situation weinen alle Kommentatoren plötzlich dem hochstabilen rot-schwarzen Bündnis hinterher. Nochmal: Wenn die CDU sagen würde: "Opposition ist Mist" und zusammen mit der SPD in die Regierung ginge, wäre das das Beste.

Mit der SPD in der Führungsrolle würde sich auch die Situation im Bundesrat ändern.

Wir haben es ja gerade an der ziemlich albernen Griechenland-Abstimmung gesehen: Wenn Rot-Grün im Bundesrat einen auf Fundamentalopposition machen und nicht das tun, was in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten einfach angemessen ist, dann ist das ein Problem.

Interview: Jan Oberländer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false