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Der SPD-Kanlerkandidat Frank-Walter Steinmeier

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Wahlkampf-Kolumne: Mann des Notausgangs

Personalpolitik im Wahlkampf: Parlamentsredakteur Stephan Haselberger über Steinmeier und Ulla Schmidt.

Je länger man Frank-Walter Steinmeiers Tun und Lassen in diesem seltsam matten Wahlkampf verfolgt, umso mehr verfestigt sich der Eindruck: Der Kandidat der SPD hat mehr mit Angela Merkel gemein als mit Gerhard Schröder. Das gilt in jedem Fall für seinen Umgang mit schwierigen Personalentscheidungen. Kaum anzunehmen, dass der Wahlkämpfer Schröder in nahezu aussichtsloser Umfrage-Lage an einer Gesundheitsministerin festgehalten hätte, die wie Ulla Schmidt mit instinktlosen Rechtfertigungen den Gebrauch ihres Dienstwagens am Urlaubsort erst zur Affäre gemacht hat.

Schröder, davon darf man ausgehen, hätte die Gelegenheit genutzt, sich einer in weiten Teilen der Bevölkerung unbeliebten Ministerin zu entledigen. Anders Steinmeier. Er spielte auf Zeit, setzte auf eine Art Freispruch durch den Bundesrechnungshof, kurz: Er arbeitete darauf hin, Schmidt doch noch in sein Team aufzunehmen. Nur früh sich auf Schmidt festlegen – das wollte er nicht. Wer Krisen so managt, wirkt nicht zupackend, sondern zögerlich. Steinmeier hat sich einmal mehr als Sicherheitsspieler erwiesen; er braucht die Hintertür, den Notausgang. Das verbindet ihn mit Merkel, die bei Entscheidungen auch gern abwartet. Der Unterschied ist nur: Sie sitzt schon im Kanzleramt.

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