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Politik: Wallraff – neuer Verdacht

Birthler-Behörde findet weitere belastende Stasi-Dokumente

Berlin. Es gibt neue Erkenntnisse zum Stasi-Verdacht gegen Günter Wallraff. Bei der Birthler-Behörde wurden nach Informationen des Tagesspiegels weitere Vermerke gefunden. Wallraff hatte sich 1971 mit einem „Instrukteur“ der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) in Kopenhagen getroffen. Dieser kam anschließend in Hamburg in U-Haft, weil auf dem Flughafen sein gefälschter BRD- Reisepass erkannt wurde. Nach den neu aufgetauchten Dokumenten soll sich darauf der Hamburger Rechtsanwalt Wolf-Dieter Reinhard bei der Stasi gemeldet haben und bat sie „um Unterstützung, da einer Person in der BRD, die diesem Kurier Material übergeben hatte, Schwierigkeiten entstehen könnten“.

Der für den Vorgang zuständige Offizier hatte festgehalten, nach der Festnahme dieses Kuriers habe Wallraff „panikartige Handlungen“ ausgeführt, welche auch „zu einer Offenlegung seines Kontaktes zum MfS“ gegenüber Reinhard geführt habe. Wallraff dementierte „panikartige Handlungen“. Aus den neuen Vermerken ergibt sich, dass Anwalt Reinhard in der DDR berichtet haben soll, „dass die eingeleiteten Maßnahmen nicht zur Dekonspiration (Enttarnung, Red.) geführt haben“. Tatsächlich blieb Wallraff unbehelligt, die Bundesanwaltschaft ermittelte die Verbindung Wallraffs mit dem „Instrukteur“ erst nach der Wende und klassifizierte sie als „nachrichtendienstlichen Treff“. Warum verfolgte die Bundesanwaltschaft Wallraff nicht? Er wurde wegen einer Terroristenfahndung observiert. Die sollte nicht gefährdet werden.

Jürgen Schreiber

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